22.12.2016
Heute durfte ich Martha und Julijana nach Hause holen.
Heute durfte ich Martha und Julijana nach Hause holen.
Janas
Bettchen steht bei uns im Schlafzimmer.
Martha
und ich sind etwas unruhig, da wir jetzt ganz alleine die
Verantwortung für dieses noch so winzige, hilflose Menschlein haben.
Aber
es ist wundervoll, beim Einschlafen wieder meine Frau im Arm halten
zu können.
23.12.2016
Haben
kaum geschlafen. Ist alles noch zu neu.
Martha
meint, es wird ein bisschen dauern, bis uns die Versorgung des Babys
selbstverständlich ist.
Ich
finde das alles noch wahnsinnig aufregend und mag meine Tochter kaum
aus den Augen lassen, aus Angst, was zu verpassen.
24.12.2016
Heute
ist Weihnachten.
Habe
mit Sascha gestern noch einen Baum gekauft.
Daß
wir beide ihn zusammen schmücken, scheint Tradition bei uns zu
werden.
Martha
hat sich mit Jana auf's Sofa gekuschelt, zugesehen und der Kleinen
erzählt, wie ihr Vater und Onkel Sascha vor zwei Jahren den Baum
geschmückt haben.
Ach
ja, Peter und Gisela sind gestern gekommen, um ihr Enkelchen
kennenzulernen. Sie bleiben über Weihnachten, wohnen in einer
Pension in der Nähe.
27.12.2016
Weihnachten
war schön.
Onkel
Branko war per Webcam bei uns. Er hatte Tränen in den Augen, als ich
ihm stolz meine Tochter gezeigt habe.
Und
wir haben schon eine Menge Fotos für Marthas Baby-Album.
Ich
liebe es, unsere Kleine nachts zum Füttern zu holen, Martha in die
Arme zu legen und zuzusehen, wie die Kleine trinkt.
Ich
bin so glücklich, daß mir die Worte fehlen.
31.12.2016
Nun
ist schon über eine Woche vergangen, daß ich meine Frau und mein
Kind aus der Klinik geholt haben. Langsam werde ich ruhiger. Und
sicherer, wenn es um die Kleine geht.
Anfangs
hatte ich Angst, sie falsch anzufassen. Oder gar fallenzulassen.
Inzwischen
habe ich das Wickeln drauf, das ist ganz leicht, wenn man es erstmal
kann.
Martha
soll sich noch schonen, da ist Sascha mir eine echte Hilfe. Der ist
in all dem schon routiniert. Kann sich an die Angst, was falsch zu
machen, aber noch gut erinnern.
Nun,
wo ich sicherer werde, liebe ich es sehr, unser Töchterlein zu
versorgen. Und sie ist einfach unbeschreiblich süß!
01.01.2017
Wir
haben Silvester nicht gefeiert. Wir zwei kleinen Familien waren unter
uns, haben zusammengesessen, was gegessen. Und uns für das Glück
bedankt, welches uns das vergangene Jahr gebracht hat. Um Mitternacht
waren wir alle längst im Bett, wie sich das für verantwortungsvolle
Eltern gehört, die ein Kleinkind zu versorgen haben.
Als
uns die Knaller weckten, haben Martha und ich uns ein gutes neues
Jahr gewünscht und uns sehr innig geküßt. Dann habe ich unsere
kleine Maus zu uns ins Bett geholt und wir haben mit ihr gekuschelt.
Das war wundervoll.
02.01.2017
Das
mit der Webcam ist toll, viel schöner als nur zu telefonieren. Wir
können Onkel Branko sehen und er uns. Das ist fast, als wäre er bei
uns.
Er
fehlt uns nämlich sehr. Und wir ihm. Er ist sehr glücklich, daß er
durch die Webcam Jana sehen kann. Und so ein wenig von ihrem Leben
mitbekommt.
Von
der Webcam profitieren auch noch andere. Marthas Onkel und ihre
Cousinen zum Beispiel.
06.01.2017
Meine
Frau hat mich gerüffelt. Ich solle doch nicht in so einer albernen
Babysprache mit Jana reden. Sie könne sich zwar selber noch nicht
artikulieren, aber würde alles in sich aufnehmen, was wir sagen. Und
warum solle sie später nochmal alle Begriffe neu lernen, wenn sie
sie gleich richtig lernen könne? Mann, war mir das peinlich!
08.01.2017
Jana
ist ein Freßsack. Sie hat nur dann keinen Hunger, wenn sie schläft.
Und selbst da bin ich mir nicht so sicher. Martha meint, es lohne
sich für sie im Moment kaum, sich richtig anzuziehen. Irgendwie
beneide ich meine Tochter ein wenig darum, sich den halben Tag lang
an Marthas weiche, warme Brüste kuscheln zu können …
10.01.2017
Martha
hat mir gestern klargemacht, daß sie so langsam wieder Lust auf Sex
hat. Ich hatte ab und an daran gedacht, aber das Leben mit unserer
Kleinen ist so neu und füllt mich so sehr aus, daß der Sex mir
nicht so sehr gefehlt hat. Ich hätte Martha auch nicht bedrängen
wollen, hatte angenommen, es sei eh noch zu früh. Ich habe keine
Ahnung, wann man nach einer Geburt wieder miteinander schlafen darf.
Martha meint, wenn es angenehm ist. Hm, das scheinen wir wohl
herausfinden zu müssen. Aber meine Frau hatte auch gar nicht
unbedingt gleich ans Vögeln gedacht; man könne sich ja auch
anderweitig schön verwöhnen, hat sie gemeint. Da hätte ich auch
mal selber drauf kommen können. Und genau das haben wir dann auch
gemacht – uns gegenseitig verwöhnt, ohne richtig miteinander zu
schlafen. Es war wahnsinnig schön. Und wir fühlten uns beide wieder
an unsere Hochzeitsnacht erinnert.
15.01.2017
Jana
hält uns ziemlich auf Trab. Martha und ich gestehen uns ein, es ist
unheimlich schön, aber anstrengend. Wir sind beide oft müde und
das, obwohl zumindest ich ja oft nachts arbeite. Aber unsere Arbeit,
der Laden UND unser Baby … das ist schon eine Belastung. Wir
bereuen nichts und sind jeden Tag auf’s Neue glücklich, daß wir
die Kleine haben. Aber es fordert uns echt eine Menge Kraft ab.
Sascha und Denise sagen, wir brauchen eine Prioritätenliste. Auf
ihrer stünde zum Beispiel alles, was für den Kleinen nicht wichtig
sei, hintenan. Und auch Martha sieht ein, daß ein wenig Unordnung
und Staub auf den Regalen nicht schlimm sind. Sascha hat mich noch
gemahnt, ein sehr wachsames Auge auf Martha zu haben, daß sie sich
nicht überanstrengt. Und ich werde ganz bestimmt gut auf Martha
aufpassen. Zum Glück ist meine Frau meist ganz vernünftig und weiß,
daß sie unserem Kind nichts Gutes tut, wenn sie nicht auch auf sich
selbst achtgibt. Ich muß nur schauen, daß sie sich auch mal ein
wenig Zeit für sich selbst nimmt, das vernachlässigt sie schon mal.
18.01.2017
Nun
ist unsere Jana schon einen Monat alt! Martha und ich sind sehr stolz
und glücklich, daß bis jetzt alles prima läuft und die Kleine
gesund und munter ist. Was mich angeht, bin ich erstaunt, daß unser
Kind so still ist. Also, daß es so selten schreit. Martha meint, das
könne daran liegen, daß sie in der Schwangerschaft glücklich war
und keinen Streß hatte. Viele Paare würden unterschätzen, wie
wichtig die Harmonie in der Partnerschaft während der
Schwangerschaft ist. Ich finde es beinahe unglaublich, wieviel so ein
ungeborenes kleines Ding schon alles mitbekommt.
Kristijan
ist übrigens jetzt schon zehn Monate alt. Er kann sein Fläschchen
schon lange alleine halten – das ist so süß anzuschauen, wenn er
da in sich gekehrt nuckelt – und robbt in einer unglaublichen
Geschwindigkeit durch die Gegend. Alles muß er anfassen. Ganz
besonders beliebt ist Carlos Schwanz. Wenn der Kater damit wackelt,
ist Kristijan ganz fasziniert. Und ich von Carlo. Dem scheint es Spaß
zu machen, den Lütten zu unterhalten. Er wedelt ihm zum Beispiel
ganz sacht mit dem Schwanz ins Gesicht und wenn Kristijan dann vor
Vergnügen kräht, scheint dem Kater das wirklich zu gefallen.
Und
ich bin hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, daß unsere Jana
noch eine Weile so klein bleibt, wie sie ist und daß sie auch schon
soviel kann und alles erkunden will.
Wir
haben übrigens über’s Wochenende Besuch – Kim und Emilio sind
da.
Während
Kim sich für unseren Nachwuchs begeisterte, hockte Emilio bei Sascha
und mir und fragte mich grinsend, wie mir das Vater-Sein so bekomme.
Es sei anstrengend, aber ich würde mit niemandem tauschen wollen,
habe ich geantwortet.
25.01.2017
Ich
liebe es, meine kleine süße Tochter zu baden, aber ich bin völlig
mit den Nerven fertig, wenn sie weint und ich weiß nicht, wieso. Ihr
Weinen klingt herzzerreißend und ich fühle mich so verdammt
hilflos. Martha muß dann nicht nur Jana beruhigen, sondern auch
mich. Ich weiß nicht, wie das werden soll, wenn die Kleine wirklich
mal krank ist.
Onkel Branko, dem wir heute alle per Webcam zum Geburtstag gratuliert haben, meint, ich würde auf ihn den Eindruck eines sehr liebevollen, fürsorglichen Vaters machen – was er allerdings nie bezweifelt habe. Seine Worte tun mir sehr gut.
05.02.2017
Wir haben eine Verkäuferin eingestellt, die uns entlasten soll. Josie hat sie uns vermittelt; wir haben uns zu sehr daran gewöhnt, keine völlig Fremden zu beschäftigen, um jetzt eine Ausnahme zu machen. Martha arbeitet an ihren Kollektionen, wenn sie Zeit und die Kraft dafür hat. Sie genießt ihr Muttersein und ich bin auch verdammt stolz auf sie. Aber sie kann im Moment nicht im Laden mitarbeiten, das geht einfach nicht. Dazu ist die Versorgung unserer Tochter zu anstrengend und zeitraubend. Sie kann ja auch kaum eine Nacht mal durchschlafen, weil die Kleine so verfressen ist.
Onkel Branko, dem wir heute alle per Webcam zum Geburtstag gratuliert haben, meint, ich würde auf ihn den Eindruck eines sehr liebevollen, fürsorglichen Vaters machen – was er allerdings nie bezweifelt habe. Seine Worte tun mir sehr gut.
05.02.2017
Wir haben eine Verkäuferin eingestellt, die uns entlasten soll. Josie hat sie uns vermittelt; wir haben uns zu sehr daran gewöhnt, keine völlig Fremden zu beschäftigen, um jetzt eine Ausnahme zu machen. Martha arbeitet an ihren Kollektionen, wenn sie Zeit und die Kraft dafür hat. Sie genießt ihr Muttersein und ich bin auch verdammt stolz auf sie. Aber sie kann im Moment nicht im Laden mitarbeiten, das geht einfach nicht. Dazu ist die Versorgung unserer Tochter zu anstrengend und zeitraubend. Sie kann ja auch kaum eine Nacht mal durchschlafen, weil die Kleine so verfressen ist.
13.02.2017
Jana
hat mich angelächelt! Und ich hab bestimmt ganz entrückt geschaut,
vor allem, als Martha sagte, Jana hätte wirklich mich gemeint und
nicht einfach nur so gelächelt. Ich weiß nicht, ob meine Frau mich
einfach nur glücklich machen will, aber das Bild von meiner mich
anlächelnden Tochter hat sich mir fest eingeprägt.
Ihre
kleinen Händchen tasten jetzt überall herum und es scheint, daß
sie schon das Greifen übt. Sie versucht auch immer mal wieder, den
Kopf zu heben, aber das scheint sehr anstrengend zu sein, denn wenn
sie es ein paarmal versucht hat, ist sie völlig geschafft.
18.02.2017
Jana
ist nun schon zwei Monate alt!
Irgendwie
habe ich das Gefühl, sie und Martha erst gestern aus der Klinik
geholt zu haben und dann wieder, daß sie schon ewig bei uns ist. Wie
auch immer – ich möchte sie nicht mehr missen.
02.03.2017
Ich
arbeite fast nur noch, wenn Jana schläft. In ihren aktiven Phasen
kann ich mich einfach nicht von ihr losreißen. Ich finde es
faszinierend, sie dabei zu beobachten, wie sie ihre Welt erkundet und
ausprobiert, was sie schon kann. Und sie hat schon erstaunlich viele
verschiedene Mimiken drauf; ich weiß genau, wie es aussieht, wenn
sie gefrustet ist, wenn etwas nicht so klappt, wie sie will. Zu gerne
wüßte ich, was in ihrem kleinen Köpfchen vor sich geht. Es ist
wirklich wundervoll, so einem kleinen Menschlein dabei zuzusehen, wie
es sich entwickelt.
Denise
und Sascha sind mit Kristijan oft bei uns und freuen sich ebenso über
Janas Fortschritte. Beide meinen, die Kleine sei echt aufgeweckt, was
Martha und ich natürlich sehr gerne hören. Sascha erzählt
ausführlich, wann Kristijan was konnte. Und wie stolz er über jeden
kleinen Fortschritt war. Und immer noch ist.
Kristijan
kann inzwischen stehen, ohne sich festhalten zu müssen und versucht
sich in ersten Gehversuchen. Das ist einerseits süß, aber ich weiß
jetzt schon, daß ich tierische Angst haben werde, daß Jana sich
beim Umfallen verletzt. Kristijan plumpst wenn, dann auf den Popo und
er schreit auch nicht, sondern rappelt sich hoch und versucht es
wieder. An Saschas Hand klappt es schon ganz prima und es ist so süß,
wie der Kleine dann ganz stolz strahlt.
13.03.2017
Kristijan
hat heute Geburtstag – ein Jahr ist der Kleine geworden.
Wir
haben gefeiert und der Kleine hat so fröhlich gelacht, daß ich
denke, er wußte, daß es seine Party war. Aber wahrscheinlich hat er
einfach nur die Aufmerksamkeit genossen, davon kann er nämlich gar
nicht genug bekommen. Er will immer da sein, wo was los ist, muß
alles mitbekommen und kann ganz schön sauer werden, wenn er sich
ausgeschlossen fühlt.
18.03.2017
Jana
ist nun drei Monate alt.
Ich
kann mich nicht sattsehen daran, wie sie jeden einzelnen Tag, beinahe
jede Stunde etwas dazulernt. Martha hat sich sehr gut informiert,
wann man Babys wie fördern sollte. Und ich hätte nie gedacht, wie
begierig so kleine Babys darauf sind, selbstständig zu werden. Jana
betrachtet alles aufmerksam, sie studiert unser Minenspiel, hört uns
zu … und obwohl sie uns noch nicht verstehen kann, kann man ihr
aber förmlich ansehen, wie sie sich unermüdlich um dieses Verstehen
bemüht. Es heißt ja, daß der Mensch nie wieder in solcher
Schnelligkeit lernt wie als Kind. Ich sehe täglich, daß das stimmt.
Sascha
hat mir vorgeschlagen, daß wir beide einmal die Woche die Kinder
hüten, damit unsere Frauen mal rauskommen. Mir gefällt die Idee
gut. Martha und Denise sind nicht ganz abgeneigt, meinen aber, daß
wir uns auch als Paare mal gegenseitig die Kiddies abnehmen sollten,
so von wegen trauter Zweisamkeit. Dagegen ist natürlich nichts
einzuwenden. Und wir wollen ja eben eine Großfamilie sein.
30.03.2017
Jana
rollt sich gerne herum, auf den Bauch und wieder zurück. Und sie muß
jetzt alles anfassen. Martha sagt, sie will im wahrsten Sinne des
Wortes alles be“greifen“. Außerdem fängt sie an, das Geschehen
um sie herum zu kommentieren. Zwar ist sie die Einzige, die diese
Sprache versteht, aber es ist zu süß, ihrem Gebrabbel zuzuhören
und ich überlege immer, was sie wohl sagt.
31.03.2017
Jana
hat die Arme nach mir ausgestreckt! Und als ich sie auf den Arm
genommen habe, hat sie mich glücklich angelächelt. Ich hätte fast
geheult vor Glück. Das Gefühl, daß das eigene Kind einen als
vertrauten Menschen erkennt und Zuneigung zeigt … kann man nicht
mit Worten beschreiben.
12.04.2017
Kristijan
übt sich im Sprechen. Noch verstehen nur Denise und Sascha ihn. Das
tut mir leid, weil er auch mir gegenüber sehr mitteilsam ist und mir
alles erzählen muß, was er so erlebt … und ich kein Wort
verstehe. Er ist auch sehr an Jana interessiert. Bis jetzt kennt er
nur „große“ Menschen. Und dieser neue Mensch ist kleiner als er.
Das scheint ihn sehr zu faszinieren. Jana findet es lustig, wenn er
sie mit seinen kleinen Händchen anfaßt. Sie kräht dann vergnügt,
was wiederum Kristijan lustig findet.
14.04.2017
Onkel
Branko ist über Ostern zu Besuch. Martha ist ihm sofort um den Hals
gefallen und wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Eine ganze Woche
wird Onkel Branko bleiben. Endlich kann er unsere Tochter persönlich
kennenlernen. Jana freilich ist er erstmal unheimlich, sie hat
geweint, als er sie im Arm hielt. Aber Martha hat sanft mit ihr
geredet, ihr erklärt, daß Onkel Branko zur Familie gehört und ganz
lieb ist. Und weil Jana ihrer Mama absolut vertraut, wurde sie gleich
still und hat Onkel Branko nur noch ein wenig skeptisch angesehen.
20.04.2017
Mein
vierzigster Geburtstag. Ich hätte ihn sicher vergessen, wenn Martha
mich nicht so zärtlich daran erinnert hätte. Auch Sascha und
Denise, Onkel Branko und meine Schwiegereltern waren nicht gewillt,
meinen Geburtstag unter den Tisch fallen zu lassen. Nur Jana war das
wurscht; sie hat mir deutlich gemacht, daß sie – Geburtstag hin
oder her – hier die Hauptperson ist. Sie und Onkel Branko haben
sich inzwischen angefreundet. Er durfte sogar mit ihr „Kuckuck“
spielen, ein Spiel, das Jana grade erst kennengelernt hat, nach dem
sie aber ganz verrückt ist. Und sie hat ganz fasziniert zugesehen,
wie Onkel Branko einen Turm aus Bauklötzen gebaut hat. Ich bin
gespannt, wann sie das auch kann, noch sind wohl ihre motorischen
Fähigkeiten nicht so weit. Sie kann aber schon gut greifen und
Sachen teilweise auch schon festhalten.
12.05.2017
Jana
greift inzwischen ganz zielsicher nach Sachen, es ist nichts mehr vor
ihr sicher. Und sie findet alle Arten von Geräuschen unheimlich
lustig. Ich finde sie einfach hinreißend, bezaubernd, wenn sie lacht
und strahlt. Ich liebe sie so sehr! Manchmal macht mir die
Verantwortung für sie aber ein wenig Angst. Gestern hat mich Martha
darauf angesprochen, wie wichtig es zum Beispiel für Janas
sprachliche Entwicklung ist, jetzt viel mit ihr zu sprechen. Und zwar
nicht nur ihr irgendwas zu erzählen, sondern in kurzen Sätzen alles
zu erläutern, was wir machen beziehungsweise was um sie herum
geschieht. Man kann soviel falsch machen, was nicht einfach so zu
korrigieren ist. Aber sowohl Martha als auch Denise und Sascha
meinen, ich wäre ein guter Vater. Dieses Lob hat mir sehr gut getan.
25.05.2017
Janas
Denk-Gesicht ist zu drollig. Martha hat mich eindringlich ermahnt,
sie bloß nie auszulachen. Leicht ist das nicht.
07.06.2017
Jana
wird das Nur-Rumliegen zu langweilig. Sie streckt uns immer die Arme
entgegen, damit wir ihr zum Sitzen aufhelfen. Und selbst das ist ihr
nicht genug. Wenn sie irgendeine Möglichkeit zum Dranfesthalten
findet, versucht sie sogar schon aufzustehen. Ich bin von soviel
Energie und Strebsamkeit schwer beeindruckt. Sie ist doch noch so
klein. Aber sie sieht Kristijan rumlaufen und will wahrscheinlich
auch können, was der kann. Saschas Sohn wird inzwischen zur
Landplage, wenn er frei herumläuft. Man braucht überall Augen, denn
er ist echt flott unterwegs.
18.06.2017
Jana
ist nun schon ein halbes Jahr alt. Ich kann es kaum fassen, die Zeit
ist so schnell vergangen. Ich glaube, unsere kleine Maus hat
begriffen, daß wir die Feier für sie veranstaltet haben. Aber
vielleicht hat sie auch nur die Aufmerksamkeit genossen, das kennen
wir ja schon von Kristijan. Sie möchte immerzu spielen, beschäftigt
werden. Es ist ein Segen für uns, daß Martha und ich selbstständig
sind und arbeiten können, wann es gerade paßt. Ach ja, was unser
kleiner Schatz besonders liebt, ist mit mir zu toben. Sie lacht so
süß, wenn ich sie kitzle und durch die Luft schwenken findet sie
großartig. Sie kräht dann vor Vergnügen. Und ich, ich bin sooo
glücklich, daß ich immer besser verstehe, was sie will, wie sie
sich fühlt. Ich glaube, ich bin ein sehr stolzer Papa.
24.06.2017
Marthas
Geburtstag. Ich habe ihr Frühstück ans Bett gebracht und dann haben
wir eine Stunde der Ruhe und Zärtlichkeit genossen, bis Klein-Jana
wieder nach uns verlangte. Die wächst so schnell, daß man dabei
zugucken kann. Und weil ihr Mamis Milch nicht mehr reicht, bekommt
sie jetzt Brei dazu. Was heißt, ich darf sie füttern. Und das liebe
ich. Wenn sie mich einsaut, gehen wir anschließend gemeinsam in die
Wanne. Martha hat gefilmt, sie meint, das hätte zu süß ausgesehen.
Wir hatten übrigens noch Besuch. Dana hat Marthas Geburtstag zum
Anlaß genommen, Jana endlich live zu erleben und nicht nur ab und zu
über die Webcam zu sehen. Und meine Frau hat mich so gelobt, ich
würde meine Sache als Papa so gut machen, daß ich tatsächlich
etwas verlegen war.
04.07.2017
Heute
hatten Martha und ich Streit. Sie hat mich angemacht, ich würde
total übertreiben damit, mit der Kleinen zu spielen und ihr gar
keine Ruhe mehr lassen. Ich fand mich ungerecht behandelt und bin ein
wenig laut geworden. Inzwischen ist alles wieder gut. Jana bekommt
ihre ersten Zähnchen und weint die halbe Nacht, da sind wir
natürlich nervlich ein wenig angespannt. Nach dem Streit bin ich
raus, Sascha hat mich zum Boxclub mitgeschleift und wir haben ein
wenig außer der Reihe trainiert. Das hat gutgetan. Als ich nach
Hause kam, war auch Martha wieder runtergekommen, ist gleich auf mich
zu, hat mir die Arme um den Hals gelegt und sich entschuldigt. Und
ich mich dafür, gleich losgetobt zu haben.
13.07.2017
Jana
versucht zu robben. Ich bin hinterher beinahe mehr erledigt als sie,
denn es sieht sehr mühselig und anstrengend aus. Aber sie ist da
unermüdlich und übt immer wieder. Was sie schon richtig gut kann,
ist ihr Fläschchen selber halten. Und auch daraus trinken. Ab und an
geht mal was daneben, aber das nimmt sie mit Gleichmut hin. Jana
liebt jetzt übrigens alles, was Krach macht. Sie hat verschiedene
Spielzeuge, die Geräusche machen, wenn man irgendwo draufdrückt,
aber auch das Kruscheln von Papier macht ihr Spaß.
31.07.2017
Saschas
fünfunddreißigster Geburtstag. Unser Freund hätte das wohl lieber
geheim gehalten, hat die Rechnung aber ohne seine Frau gemacht.
Finchen und Josie haben unsere Zwerge gehütet und wir zwei Ehepaare
waren schön beim Mexikaner essen. Ich habe diese Normalität zu
schätzen gelernt. Und ich denke, es paßt. Wir sind kreative
Menschen und haben keinen wirklich geregelten Arbeitsalltag. Unsere
Kiddies stellen unser Leben auch ziemlich auf den Kopf. Da darf alles
andere ruhig ganz normal sein, als Ausgleich.
10.08.2017
Ich brauchte ein neues Tagebuch. Meines ist Jana in die Hände gefallen und sie hatte einen diebischen Spaß daran, eine Seite nach der anderen rauszureißen. Überhaupt ist jetzt nichts mehr vor ihr sicher, denn auch wenn sie noch nicht richtig krabbeln oder gar laufen kann, kommt sie erstaunlich gut an alles Mögliche heran. Schubladen müssen wir sichern, oder jeden Tag dreimal wieder einräumen. Sie will selber essen und ist frustriert, daß sie den Löffel noch nicht so halten kann, wie man es zum Essen braucht. Sie versucht es aber immer wieder. Ich habe vorgeschlagen, sie zum Essen gleich in die Wanne zu setzen. Martha hat mir erst einen Vogel gezeigt und fand die Idee dann gar nicht so schlecht. So sitzt Papa jetzt mit Klein-Jana auf dem Schoß in der Badewanne und kann das kleine Ferkelchen nach dem Essen gleich saubermachen. Martha findet uns zwei in der Wanne wieder einfach nur süß und macht Fotos und filmt uns.
Ich brauchte ein neues Tagebuch. Meines ist Jana in die Hände gefallen und sie hatte einen diebischen Spaß daran, eine Seite nach der anderen rauszureißen. Überhaupt ist jetzt nichts mehr vor ihr sicher, denn auch wenn sie noch nicht richtig krabbeln oder gar laufen kann, kommt sie erstaunlich gut an alles Mögliche heran. Schubladen müssen wir sichern, oder jeden Tag dreimal wieder einräumen. Sie will selber essen und ist frustriert, daß sie den Löffel noch nicht so halten kann, wie man es zum Essen braucht. Sie versucht es aber immer wieder. Ich habe vorgeschlagen, sie zum Essen gleich in die Wanne zu setzen. Martha hat mir erst einen Vogel gezeigt und fand die Idee dann gar nicht so schlecht. So sitzt Papa jetzt mit Klein-Jana auf dem Schoß in der Badewanne und kann das kleine Ferkelchen nach dem Essen gleich saubermachen. Martha findet uns zwei in der Wanne wieder einfach nur süß und macht Fotos und filmt uns.
08.09.2017
Und
schon wieder ist ein Monat rum. Mit den Tagebucheinträgen komme ich
nicht mehr nach, leider, denn es gäbe viel festzuhalten. Aber ich
muß ja auch noch ein bisschen arbeiten und mich um meine wunderbare
Frau kümmern.
Kristijan
ist jetzt fast eineinhalb Jahre. Sascha und Denise sind nach wie vor
oft mit dem Kleinen bei uns. Noch weiß er nichts mit Jana
anzufangen, aber sie fasziniert ihn immer wieder. So ein kleiner
Mensch! Wenn Sascha ihm sagt, daß er auch mal so klein war, sieht
Kristijan ihn ungläubig an. Der Kleine hat schon einen ausgeprägten
Sturkopf und kann ganz nette Wutanfälle bekommen. Ich bin gespannt,
wie das mit Jana wird, wenn sie in dieses Alter kommt.
27.09.2017
Jetzt
sind Martha und ich schon zwei Jahre verheiratet. Ich kann’s kaum
glauben.
Unseren
Hochzeitstag haben wir mit Onkel Branko, Katja, Sascha, Denise und
unseren Zwergen an der kroatischen Adria verbracht. Wir sind nämlich
wieder bei meinem Onkel im Sommerurlaub. Und genießen das sehr.
10.10.2017
Wir
sind wieder zuhause.
Jana
hat einen ganz schönen Entwicklungsschub getan. Ob der Urlaub da was
dazu kann, die vielen neuen Eindrücke? Sie war vorher schon
redselig. Aber nun erzählt sie mir ganze Geschichten, wenn wir uns
gemeinsam ihre Bilderbücher ansehen. Und ich komme mir ziemlich dumm
vor, weil ich früher gedacht habe, außer Weinen und Schreien
könnten Babys nichts. Schon bei Kristijan habe ich erstaunt bemerkt,
über welch breite Palette an Lautäußerungen so ein Baby verfügt
und Jana zeigt es mir nun täglich. Man kann sie zwar noch nicht
verstehen, aber sie erzählt uns definitiv was, lacht, wenn sie von
etwas Lustigem berichtet. Und dafür daß sie erst knapp zehn Monate
ist, ist sie auch schon ganz schön willensstark und zeigt deutlich
ihren Unmut, wenn ihr etwas nicht paßt.
02.11.2017
Jana
kann stehen, ohne sich festzuhalten! Und laufen an der Hand klappt
auch schon prima. Ich bin wieder mal schwer beeindruckt, was unser
kleines Töchterchen schon alles kann und darüberhinaus stolz wie
Oscar. Jana hat jetzt einen Riesenspaß daran, Sachen durch die
Gegend zu schleppen oder zu schleifen. Ihre Nachziehente ist ihr
Favorit, weil die beim Ziehen Krach macht. Und alles, was Krach
macht, steht bei Jana immer noch hoch im Kurs. Ganz toll findet sie
es auch, mich zum Apportieren zu bringen – sie schmeißt ihr
Spielzeug durch die Gegend und Papa läuft los und holt es ihr
zurück. Martha hat gelacht und gemeint, ich solle ihr klar machen,
wann die Spielzeit zuende sei, sonst hätte Jana bald raus, was sie
tun muß, um mich dazu zu bringen, mich mit ihr zu beschäftigen. Sie
sei auch durchaus schon in der Lage, zu unterscheiden, mit wem sie
was machen kann. In der Tat versucht es Jana auch prompt mit
Geschrei, wenn sie noch weiter spielen will, aber ich nicht. Gar
nicht so einfach, da konsequent zu bleiben.
17.11.2017
Jana
ist ein echter Wirbelwind und ich finde, sie kommt total nach Martha.
Die lacht darüber und hofft, daß Jana nicht auch ihre
Tollpatschigkeit erben würde. Die schönen, ausdrucksvollen Augen
aber hätte sie von mir, sagt sie. Und die Haarpracht. Ich habe nur
den Kopf geschüttelt – Martha hat doch wunderbares Haar! Ich
jedenfalls vergrabe meine Hände immer noch sehr gern darin. Aber
wieder zu Jana. Wenn sie krabbelt, ist sie echt unheimlich flott
unterwegs. Und da sie sogar schon laufen kann, wenn sie sich dabei
festhält, ist nun wirklich nichts mehr vor ihr sicher. Ich habe mir
schnell angewöhnt, immer diese Gitter, mit denen man die Eingänge
absperren kann, einzuhängen, denn Jana hat ihren ganz eigenen Sinn
für Ordnung. Und bevor ich wieder schuldbewußt vor meiner Frau
stehe, die mir wegen meiner Unachtsamkeit den Kopf wäscht …
23.11.2017
Jana
kann mit dem Löffel umgehen. Zwar trifft sie noch nicht immer sofort
ihren Mund, aber fast immer. Ich glaube, ich bin beinahe genauso
stolz wie sie.
Ich
bin jetzt viel damit beschäftigt, die Sachen, die sie mir bringt,
unauffällig wieder zurückzutragen. Sie schleppt unermüdlich alles
zu mir her, weil sie der Meinung ist, ich brauche das alles
unbedingt. Dabei erzählt sie mir auch genau, warum. Nur, daß ich es
nicht verstehe.
05.12.2017
Jana
kann ‚Mama‘ und ‚Papa‘ sagen! Und noch einiges mehr, das ich
im Gegensatz zu meiner Frau aber nicht verstehe.
Ich
habe mir ein Tragetuch zugelegt, denn Jana möchte überall mit dabei
sein und so kann sie das. In unserer Wohnung darf sie sich frei
bewegen, aber den Laden können wir nicht kindersicher herrichten.
Und Jana darf man keine Minute mehr aus den Augen lassen. Deswegen
ist das Tuch echt praktisch.
Ich
höre ja gerne Musik, wenn ich arbeite. Die Kopfhörer lasse ich nun
weg. Und kriege wenig geschafft, wenn die Kleine sich zu der Musik
hin und her wiegt und mitsingt. Aber es hat mich noch nie so
glücklich gemacht, von der Arbeit abgehalten zu werden. Noch mehr
als mir beim Arbeiten zuzusehen, liebt es Jana aber, ihrer Mama zu
helfen. Ich denke, das liegt daran, daß Jana Marthas
Accessoires mehr gefallen als meine Sachen, die mitunter nett
glitzern, aber ich mache halt keine Bärchen, Blümchen und so
Sachen, die ein Kind ansprechen.
18.12.2017
Jana
ist heute ein Jahr alt geworden! Ich kann es kaum glauben. Noch nie
ist ein Jahr so schnell vergangen wie dieses. Und noch nie seit
meiner eigenen Kindheit habe ich mich so auf Weihnachten gefreut.
Schon die gemeinsame Adventszeit haben wir sehr genossen. Wir haben
alle gemeinsam gebacken und Kristijan hat schon fleißig mitgeholfen.
Na ja, er hat es zumindest versucht.
Am
ersten Advent habe ich mit Jana auf dem Sofa gesessen, ihr aus ihrem
Lieblingsbuch vorgelesen und wir haben Lebkuchen gegessen. Kristijan
wollte mitlesen, aber Jana hat ihn böse angeguckt, sie wollte Papa
mit niemandem teilen. Nun freue ich mich darauf, mit Sascha, Martha
und Jana unseren Baum zu schmücken.
Weihnachten
wird es übrigens voll werden bei uns, denn Onkel Branko und Marthas
Eltern kommen. Aber ich werde es genießen, wenn es auch sicher
anstrengend wird. Aber es ist meine Familie.
20.12.2017
Heute
haben Sascha und Denise ihren ersten Hochzeitstag. Martha und ich
werden Kristijan hüten, damit die beiden schön essen gehen können.
Ich weiß inzwischen nur zu gut, wie selten solche Momente der
Zweisamkeit sind, wenn man ein Kind hat.
21.12.2017
Das
Kristijan-Hüten war eigentlich ganz leicht, da er durch unseren
Besuch gut beschäftigt war und hinterher vor Müdigkeit fast von
selbst ins Bett geplumpst ist. Als Sascha ihn später eingepackt hat,
ist er kaum aufgewacht.
27.12.2017
Peter
und Gisela sind heute wieder abgereist, aber Onkel Branko wird noch
bis nach Neujahr bei uns bleiben, was uns sehr freut. Er und Marthas
Eltern haben sich prima verstanden. Martha und ich haben dagesessen,
meine Frau mit Jana auf dem Schoß, und die drei glücklich lächelnd
beobachtet.
01.01.2018
Wir
hatten einen stillen, besinnlichen Jahreswechsel. Wieder gab es gute
Gründe, uns beim alten Jahr zu bedanken.
Der
Neujahrsspaziergang durch den verschneiten Grunewald war sehr schön.
Onkel Branko hat Jana huckepack genommen und unsere Kleine hat so süß
gelacht.
21.01.2018
Jana
hat so eine rollende Tigerente zu Weihnachten bekommen – eine, auf
der sie herumsausen kann - und ist da kaum mehr runterzubekommen. Es
wundert mich, daß sie schlafen geht ohne zu verlangen, das Teil mit
ins Bett nehmen zu dürfen. Bei Spaziergängen muß die Ente mit,
sonst gibt’s Geschrei und natürlich darf Papa Klein-Jana die ganze
Zeit hinter sich herziehen. Aber es macht mir großen Spaß.
25.01.2018
Onkel Brankos Geburtstag. Da wir gerade erst eine schöne Zeit mit ihm verbringen durften, ist es nicht ganz so traurig, daß wir uns nur per Webcam sehen konnten. Aber dieses kleine Kameradings zeigte uns sehr deutlich, wie sehr sich mein Onkel über unser Päckchen gefreut hat, in das jeder etwas hinein getan hat, sogar Finchen und Carlo. Martha meinte, Onkel Branko würde uns ganz sicher nicht für verrückt halten, wenn auch unser Kater ihm etwas schicke und packte eine Tüte Mäusespeck mit hinein. Tatsächlich hat sich mein Onkel köstlich über diese witzige Idee amüsiert.
25.01.2018
Onkel Brankos Geburtstag. Da wir gerade erst eine schöne Zeit mit ihm verbringen durften, ist es nicht ganz so traurig, daß wir uns nur per Webcam sehen konnten. Aber dieses kleine Kameradings zeigte uns sehr deutlich, wie sehr sich mein Onkel über unser Päckchen gefreut hat, in das jeder etwas hinein getan hat, sogar Finchen und Carlo. Martha meinte, Onkel Branko würde uns ganz sicher nicht für verrückt halten, wenn auch unser Kater ihm etwas schicke und packte eine Tüte Mäusespeck mit hinein. Tatsächlich hat sich mein Onkel köstlich über diese witzige Idee amüsiert.
08.02.2018
Jana
kommt jetzt in die Nachahm-Phase, sagt meine Frau. Heißt, Jana will
jetzt machen, was wir machen. So plappert sie gern in ihr
Kindertelefon. Für uns, besonders für mich heißt das, aufpassen,
was ich in ihrer Gegenwart sage oder tue. Martha hat lachend zu mir
gesagt, daß sie sich das Sachen-durch-die-Gegend-werfen schon bei
mir abgeguckt hätte. Als ich erwiderte, in den Büchern stünde, das
mit dem Werfen sei eine ganz normale Phase, lachte sie noch mehr und
meinte, dann sei ich aber in dieser frühkindlichen Phase
steckengeblieben. Da konnte ich nicht anders als mit den Augen zu
rollen und sie zu küssen, bis sie nach Luft schnappte.
13.03.2018
Heute
ist Kristijan schon zwei Jahre alt geworden. Und es ist unglaublich,
was der Kleine inzwischen alles kann. Und wie er sich aufregen kann,
wenn etwas (noch) nicht so klappt, wie er will! Heute aber blieben
wir von seinen berüchtigten Wutanfällen verschont. Er genoß es, im
Mittelpunkt zu stehen und war stolz wie Oscar, daß er seine
Geschenke selbst auspacken konnte. Stolz waren aber auch Denise und
vor allem Sascha. Haben durfte aber keiner seine neuen Spielsachen.
Da hieß es gleich „meins“ und er hat es einem böse guckend
weggezogen.
31.03.2018
Jana
ist erkältet und hat mich angesteckt. Wobei die Kleine schon wieder
größtenteils über den Berg ist, während ich noch im Bett liegend
vor mich hin fluche und meine Frau aus dem frechen Grinsen nicht mehr
rauskommt. Aber sie hat mich echt gut im Griff. Auch wenn ich
schimpfe und furchtbar nörgelig bin, mache ich brav, was sie sagt.
Und werde dafür mit sehr viel Zärtlichkeit belohnt.
Sascha
und Denise haben sich um Jana gekümmert, wenn Martha mich betüddelt
hat. Zwei nervige Patienten zu versorgen wäre vielleicht ein wenig
zuviel gewesen. Aber Sascha meinte, so wäre das eben in einer
Großfamilie – jeder kümmere sich um jeden. Mir, dem ehemaligen
Einzelgänger, gefällt das sehr. Und ich wünsche mir, das mit der
Großfamilie richtig auszuleben. Mit Sascha, Denise und Kristijan
unter einem Dach zu leben.
05.04.2018
Ich bin ein wenig enttäuscht, daß Martha von meiner Idee, daß wir alle zusammenziehen, nicht so begeistert ist. Das heißt, das gefällt ihr schon. Aber sie meint, es wäre doch so schön, über unserem Laden zu wohnen und was denn mit Finchen wäre, wenn wir wegzögen?
Mir ist das nicht so wichtig, über dem Laden zu wohnen, wir sind ja mobil. Das mit Finchen ist schon was anderes. Ich habe eingeworfen, man könne ja gleich größer planen und Finchen mitnehmen. Ein Gästezimmer sei aber zu wenig, meinte Martha, worauf ich leicht beleidigt fragte, für wie blöd sie mich eigentlich halte. Wir haben uns ein paar Sekunden böse angeguckt und dann war nicht mehr festzustellen, wer wen zuerst in den Arm genommen hat.
07.04.2018
Ich bin ein wenig enttäuscht, daß Martha von meiner Idee, daß wir alle zusammenziehen, nicht so begeistert ist. Das heißt, das gefällt ihr schon. Aber sie meint, es wäre doch so schön, über unserem Laden zu wohnen und was denn mit Finchen wäre, wenn wir wegzögen?
Mir ist das nicht so wichtig, über dem Laden zu wohnen, wir sind ja mobil. Das mit Finchen ist schon was anderes. Ich habe eingeworfen, man könne ja gleich größer planen und Finchen mitnehmen. Ein Gästezimmer sei aber zu wenig, meinte Martha, worauf ich leicht beleidigt fragte, für wie blöd sie mich eigentlich halte. Wir haben uns ein paar Sekunden böse angeguckt und dann war nicht mehr festzustellen, wer wen zuerst in den Arm genommen hat.
07.04.2018
Sascha
und Denise zu überzeugen, ist auch nicht einfacher. Bei ihnen geht
es um den Stolz, sich nichts schenken lassen zu wollen. Und sie
können zu einem Hauskauf finanziell nun mal wenig beitragen. Spontan
habe ich beiden die Teilhaberschaft an unseren beiden Läden
angeboten. Martha strahlte mich gleich an, sodaß ich kein schlechtes
Gewissen zu haben brauchte, sie nicht vorher gefragt zu haben. Wir
müssen da nun nochmal in Ruhe drüber reden.
11.04.2018
Nach langem Reden und viel Bitten von Martha haben sich Sascha und Denise einverstanden erklärt. Aus der Großfamilie wird nun auch noch ein Familienbetrieb.
11.04.2018
Nach langem Reden und viel Bitten von Martha haben sich Sascha und Denise einverstanden erklärt. Aus der Großfamilie wird nun auch noch ein Familienbetrieb.
Finchen
will nicht mit umziehen. Sie liebt ihre Wohnung, hier habe sie
glückliche Jahre mit ihrem Mann verbracht. Wir würden uns wegen dem
Laden ja doch täglich sehen.
Ich
frage auch Onkel Branko, der die Idee von unserer Großfamilie ganz
wundervoll findet. Im Moment möchte er noch nicht zu uns ziehen,
schließt das aber für später nicht aus.
Nun sind wir vier auf Haussuche.
Nun sind wir vier auf Haussuche.
20.04.2018
Mein Geburtstag. Martha hat mich morgens sehr zärtlich geweckt, wir haben im Bett gefrühstückt und gemeinsam geduscht. Nach einem arbeitsreichen Tag haben wir abends noch ein Stündchen mit Sascha und Denise zusammengesessen und das war’s dann auch schon gewesen.
21.04.2018
Jana kann ihren Namen sagen. Und mit wieviel Selbstbewußtsein sie das tut! Das ist so süß.
Sie läuft inzwischen schon ganz gut und hat auch schon gelernt, daß man beim Gehen immer schön dahin gucken sollte, wohin man läuft. Zum Glück ist sie mir nur vor die Beine gelaufen und auf dem Popo gelandet. Geweint hat sie nur kurz und mehr vor Schreck.
Ich muß gestehen, daß es mir nicht leicht fällt, Jana ihre eigenen Erfahrungen machen zu lassen. Ich will sie eben vor Schaden bewahren. Aber ich sage mir immer wieder, daß Kinder so nicht lernen. Es muß auch mal was weh tun oder unangenehm sein, daß sie begreifen, was man besser nicht macht. Nein, leicht ist das nicht.
09.05.2018
Eigentlich müßte ich täglich hier rein schreiben, so schnell entwickelt sich unsere Maus, so viel lernt sie täglich dazu.
Sie ist sehr lerneifrig, aber auch ungeduldig und kann kräftig schimpfen, wenn Papa nicht sofort alles erklärt. Sie hat überhaupt kein Verständnis dafür, wenn man keine Zeit für sie hat. Sie will ihr Wissen und Können auch immer stolz präsentieren. Martha meint, das tut sie deshalb, weil wir sie immer loben, wenn sie etwas gut und richtig macht. Und jeder Mensch würde Lob mögen. Das leuchtet mir ein.
Jana versucht, mir alles aus ihren Bilderbüchern zu erklären, zeigt mir, was ein Hund und ein Pferd ist. Und ich bemühe mich, so zu tun, als wäre ich der dumme Schüler und sie die schlaue Professorin. Sie liebt ihr Bauernhof-Puzzle, das muß ich täglich mit ihr machen.
Immer noch heißgeliebt sind Ausflüge mit ihrer Tigerente und Planschen mit Papa. Nach dem Essen muß ich auch meist in die Wanne, weil sie mich füttern will und so ganz klappt das noch nicht. Martha muß sich immer anstrengen, nicht vor Lachen loszuplatzen, wenn sie uns beide beim Essen beobachtet.
06.06.2018
Wir haben ein Haus gefunden! Ein sehr schönes Zweifamilienhaus mit Garten, eine ruhige Anliegerstraße, ideal für uns und die Kinder. Und Platz genug für liebe Gäste. Es ist natürlich nicht ganz billig und ein bisschen was müssen wir auch noch reinstecken, aber es gefällt uns allen sehr gut und unsere finanzielle Lage erlaubt uns den Kauf. Aus dem vertraglichen Kram halte ich mich raus, das können andere besser als ich.
24.06.2018
Marthas Geburtstag.
Mein Geburtstag. Martha hat mich morgens sehr zärtlich geweckt, wir haben im Bett gefrühstückt und gemeinsam geduscht. Nach einem arbeitsreichen Tag haben wir abends noch ein Stündchen mit Sascha und Denise zusammengesessen und das war’s dann auch schon gewesen.
21.04.2018
Jana kann ihren Namen sagen. Und mit wieviel Selbstbewußtsein sie das tut! Das ist so süß.
Sie läuft inzwischen schon ganz gut und hat auch schon gelernt, daß man beim Gehen immer schön dahin gucken sollte, wohin man läuft. Zum Glück ist sie mir nur vor die Beine gelaufen und auf dem Popo gelandet. Geweint hat sie nur kurz und mehr vor Schreck.
Ich muß gestehen, daß es mir nicht leicht fällt, Jana ihre eigenen Erfahrungen machen zu lassen. Ich will sie eben vor Schaden bewahren. Aber ich sage mir immer wieder, daß Kinder so nicht lernen. Es muß auch mal was weh tun oder unangenehm sein, daß sie begreifen, was man besser nicht macht. Nein, leicht ist das nicht.
09.05.2018
Eigentlich müßte ich täglich hier rein schreiben, so schnell entwickelt sich unsere Maus, so viel lernt sie täglich dazu.
Sie ist sehr lerneifrig, aber auch ungeduldig und kann kräftig schimpfen, wenn Papa nicht sofort alles erklärt. Sie hat überhaupt kein Verständnis dafür, wenn man keine Zeit für sie hat. Sie will ihr Wissen und Können auch immer stolz präsentieren. Martha meint, das tut sie deshalb, weil wir sie immer loben, wenn sie etwas gut und richtig macht. Und jeder Mensch würde Lob mögen. Das leuchtet mir ein.
Jana versucht, mir alles aus ihren Bilderbüchern zu erklären, zeigt mir, was ein Hund und ein Pferd ist. Und ich bemühe mich, so zu tun, als wäre ich der dumme Schüler und sie die schlaue Professorin. Sie liebt ihr Bauernhof-Puzzle, das muß ich täglich mit ihr machen.
Immer noch heißgeliebt sind Ausflüge mit ihrer Tigerente und Planschen mit Papa. Nach dem Essen muß ich auch meist in die Wanne, weil sie mich füttern will und so ganz klappt das noch nicht. Martha muß sich immer anstrengen, nicht vor Lachen loszuplatzen, wenn sie uns beide beim Essen beobachtet.
06.06.2018
Wir haben ein Haus gefunden! Ein sehr schönes Zweifamilienhaus mit Garten, eine ruhige Anliegerstraße, ideal für uns und die Kinder. Und Platz genug für liebe Gäste. Es ist natürlich nicht ganz billig und ein bisschen was müssen wir auch noch reinstecken, aber es gefällt uns allen sehr gut und unsere finanzielle Lage erlaubt uns den Kauf. Aus dem vertraglichen Kram halte ich mich raus, das können andere besser als ich.
24.06.2018
Marthas Geburtstag.
Ich
hätte ihn gerne nur mit ihr verbracht, aber Jana hat gemerkt, daß
mit Mama was Besonderes ist und so haben wir uns spontan zu einem
Familienausflug in den Zoo entschieden. Familie Vukovic kam mit.
Kinder sind für Zoos ja immer zu haben. Ich glaube, ich war nach dem
Ausflug genauso geschafft wie unsere Kleine, von dem vielen Erklären
nämlich. Janas Wissensdurst kennt einfach keine Grenzen und da sie
noch nicht alles gleich versteht und natürlich auch nicht behalten
kann, müssen wir natürlich alles mehrmals erklären. Aber da ich
meine Frau schon am frühen Morgen zärtlich verwöhnt hatte, machte
es nichts, daß ich abends auf der Couch eingepennt bin.
03.07.2018
Jana versucht, Bilder zu malen. Das Führen eines Stifts kriegt sie noch nicht so ganz hin. Und weil sie öfter die falsche Seite des Stifts erwischt, bleibt das Blatt Papier weiß, aber Klein-Jana ist bunt.
Jana hat auch so einen Kinder-Kaufladen. Sie will da aber kein Mehl und keinen Zucker verkaufen, sondern Kleider und Accessoires wie von der Mama. Sie ist ziemlich sauer, daß es das in klein nicht gibt. Martha überlegt schon, ob sie es hinkriegen kann, so winzigkleine Accessoires zu fertigen. Denise will auf dem nächsten Trödel mal nach Barbiekleidern gucken oder wie das heißt.
31.07.2018
Saschas Geburtstag haben wir im Garten unseres eigenen Familienheims gefeiert.
Wir stecken grade mitten im Umzug. Das ist ganz schön stressig. Unsere bisherigen Möbel können wir größtenteils nicht mehr brauchen, sagen Martha und Denise und Sascha und ich akzeptieren das, obwohl uns nicht ganz klar ist, warum die Möbel ungeeignet sein sollen. Aber da wir kluge Ehemänner sind, hören wir auf unsere Frauen. Tapezieren, streichen und und und … der Baumarkt wird unser zweites Zuhause, so oft, wie wir da sind. Ich hatte keine Ahnung, was da auf uns zukommt. Aber zurück kann ich nun nicht mehr. Und wenn es erstmal fertig ist, wird es mir gefallen. Sagt meine Frau. Und die muß es ja wissen.
10.08.2018
Es ist geschafft! Alles ist fertig. Wir auch. Aber es hat sich wirklich gelohnt. Schon allein für die Kinder, die grad so fest pennen, daß nicht mal ein Feuerwerk sie wecken könnte. Die sind heute wie irre durch den Garten getobt, haben sich im Planschbecken vergnügt und hatten einfach riesig Spaß. Aber uns gefällt es auch. Sehr zufrieden haben wir auf der Terrasse gesessen, uns das Gegrillte schmecken lassen. Carlo bekam auch seinen Teil ab. Finchen meint, sie werde ihn vermissen, sei aber sicher, er werde hierbleiben und nicht in sein altes Zuhause zurückkehren, weil’s ihm hier viel zu gut ginge.
11.08.2018
Kurzer Nachtrag: Als Martha und ich gestern Abend im Bett lagen, das erste Mal in unserem neuen Zuhause, da meinte meine Frau glücklich, daß sie es noch gar nicht richtig fassen könnte … wir mit Sascha, Denise und Kristijan unter einem Dach. Ich habe lächelnd zur Decke geblickt und gedacht, daß unsere Freunde in der Wohnung über uns grad sicher genauso fühlen.
13.08.2018
Onkel Branko ist für zwei Wochen zu Besuch. Unser Kroatien-Urlaub fällt dieses Jahr aus. Der ganze Kleinkram für’s Haus, Lampen, Vorhänge und so ist ganz schön ins Geld gegangen. Wir müssen nicht knausern, aber unseren Urlaub verbringen wir eben ein wenig bescheidener. Die Kiddies vermissen angesichts des großen Gartens nichts. Und Onkel Branko gefällt es sehr, wie wir hier zusammenleben. Ich bin ohnehin wunschlos glücklich. Mein Traum von einer eigenen Familie ist wahr geworden und mit Sascha, Denise und Kristijan zusammenzuleben … das ist einfach … wunderbar.
Jana hat wieder einen Entwicklungsschub getan. Sie kann jetzt schon ganze Sätze sagen und ist überhaupt sehr gut darin, auszudrücken, was sie will. Oder was sie nicht will. Martha gibt ihr jetzt öfter kleine Aufgaben, wie zum Beispiel, daß sie ihr was bringen soll. Sie darf im Kochtopf rühren. Den Briefkasten leermachen. Helfen, die Blumen zu gießen. Unsere Maus fühlt sich dann bestimmt ganz groß und wichtig, ihrem Gesichtsausdruck nach. Sie will bei allem dabei sein und Zeit für uns haben Martha und ich jetzt nur noch, wenn Jana abends ins Bett geht. Denn Mittagsschlaf ist was für Kleinkinder und Jana ist doch schon fast eindreiviertel Jahre. Ich hätte nichts dagegen, wenn Jana noch eine Weile so klein bleiben würde, aber unser Töchterchen sieht das eben ganz anders. Sie will auch nicht mehr im Kinderwagen geschoben werden, da sie ja schließlich selber laufen kann. Ich darf sie aber weiter auf ihrer Tigerente durch die Gegend ziehen – da macht sie großzügig eine Ausnahme vom Selberlaufenkönnen.
20.08.2018
Es ist so schön, Onkel Branko hier zu haben. Ich kann ihn mir aus unserem Leben nicht mehr wegdenken. Und das nicht nur, weil er mein Onkel ist und ich ihn endlich wiederhabe. Er gehört einfach zu uns, macht unser Familienleben „rund“. Und die Kinder lieben ihn. Kristijan nennt ihn „Opa Branko“. Auch für Jana ist er der „Opa“ und sie sitzt gerne auf seinem Schoß und läßt sich Geschichten aus meiner Heimat erzählen.
23.08.2018
Jana lernt grade eifrig, auf’s Töpfchen zu gehen. Ich hoffe, sie lernt das schnell, weil ich Saschas Grinsen nicht mehr sehen kann, wenn er mir beim Windeln zusieht und meint, er sei ja so froh, daß sein Sohn diese Zeit hinter sich gelassen habe. Aber da mein Töchterchen fix im Lernen ist, darf ich hoffen, Sascha bald die Zunge rausstrecken zu können, wenn er mich wieder ärgern will. Händewaschen kann Jana nämlich schon und Zähneputzen übt sie auch schon.
28.08.2018
Gestern ist Onkel Branko abgereist. Die Kinder haben sehr geweint, sich an seinen Hals geklammert und wollten ihn nicht gehen lassen. Da hat mein Onkel auch Mühe gehabt, nicht zu heulen. Er tut mir leid; es muß so hart für ihn sein, zwischen der Liebe zu seiner Heimat und zu seiner Familie hin- und hergerissen zu werden.
10.09.2018
An die morgendliche Fahrt zum Laden haben wir uns schnell gewöhnt. Die Kinder kommen mit, klar, die könnten auch kaum alleine zuhause bleiben. Aber das ist gar kein Problem, weil wir uns spontan entschieden hatten, die Wohnung über unserem Laden zu behalten. Die Miete ist nicht hoch und es ist so praktisch. Martha kann da arbeiten, sie und Denise können die Kiddies versorgen, die können spielen und für uns alle ist eine Möglichkeit da, uns mal eine Stunde hinzulegen. Ich gebe zu, das alles ist ganz anders, als ich mir mein weiteres Leben vorgestellt hatte. Ich dachte immer, mehr als sowas wie das Loft in Düsseldorf bräuchte ich nicht, weil meine Arbeit das einzig Wichtige in meinem Leben wäre. Aber nun, mit Frau und Kind … haben sich meine Ansprüche geändert. Sicher, ein so großes Haus müßte nicht sein. Es ginge auch ‚ne Nummer kleiner. Aber ich möchte das enge Zusammenleben mit Sascha, Denise und Kristijan nicht mehr missen. Und wenn es nach mir ginge, lebte Onkel Branko auch mit uns unter einem Dach.
27.09.2018
Unser dritter Hochzeitstag. Meine geliebte Frau schläft schon und ich sitze vor meinem Tagebuch und bringe ein paar Gedanken zu Papier.
Wie sehr sich doch mein Leben verändert hat. Aus dem traumatisierten Einzelgänger ist ein Familienmensch geworden, der die Nähe zu seinen vertrauten Mitmenschen nicht mehr missen möchte. Ich bin immer noch keine Quasselstrippe wie meine Martha, das werde ich auch nie sein. Aber mit meiner Familie kann ich offen über alles reden und ich genieße es.
Mein Leben ist trotz eines geregelten Ablaufs, der wegen Jana eben sein muß, nie langweilig. Schon wegen Martha nicht. Ich bin immer noch heftig in meine süße, quirlige Frau verliebt. Und so glücklich, daß es ihr mit mir genauso geht. Und wir haben auch immer noch ein sehr reges, zärtlich-leidenschaftliches Liebesleben.
Auch unser Töchterchen selbst läßt keine Langeweile aufkommen, ganz im Gegenteil. Ich liebe sie so sehr!
Aber das Schönste an allem ist, daß wir alle immer füreinander da sind. Klar herrscht nicht jeden Tag Harmonie, wir fetzen uns auch schon mal. Vor allem Martha und ich; Sascha und Denise sind ja ruhigere Charaktere. Aber uns alle verbindet eine ehrliche, herzliche Zuneigung und absolutes Vertrauen und deswegen ist ein Streit, eine Disharmonie nie von langer Dauer.
Drei Jahre bin ich nun also schon verheiratet. Wie schnell die Zeit vergeht. Aber ich brauche mir nicht vorwerfen, diese Zeit nicht bewußt gelebt und genossen zu haben. Und noch einmal bewußter, seit Jana da ist. Wenn Martha kein Babyalbum hätte, dann ich. Wenn man dem eigenen Kind beim Heranwachsen zusieht, vergeht die Zeit nämlich irgendwie noch schneller. Und ich werde einmal sehr glücklich darüber sein, in diesem Tagebuch lesen zu können, in Erinnerungen zu schwelgen … obwohl ich aus Zeitmangel soviel auslassen muß, das auch erwähnt werden sollte.
03.07.2018
Jana versucht, Bilder zu malen. Das Führen eines Stifts kriegt sie noch nicht so ganz hin. Und weil sie öfter die falsche Seite des Stifts erwischt, bleibt das Blatt Papier weiß, aber Klein-Jana ist bunt.
Jana hat auch so einen Kinder-Kaufladen. Sie will da aber kein Mehl und keinen Zucker verkaufen, sondern Kleider und Accessoires wie von der Mama. Sie ist ziemlich sauer, daß es das in klein nicht gibt. Martha überlegt schon, ob sie es hinkriegen kann, so winzigkleine Accessoires zu fertigen. Denise will auf dem nächsten Trödel mal nach Barbiekleidern gucken oder wie das heißt.
31.07.2018
Saschas Geburtstag haben wir im Garten unseres eigenen Familienheims gefeiert.
Wir stecken grade mitten im Umzug. Das ist ganz schön stressig. Unsere bisherigen Möbel können wir größtenteils nicht mehr brauchen, sagen Martha und Denise und Sascha und ich akzeptieren das, obwohl uns nicht ganz klar ist, warum die Möbel ungeeignet sein sollen. Aber da wir kluge Ehemänner sind, hören wir auf unsere Frauen. Tapezieren, streichen und und und … der Baumarkt wird unser zweites Zuhause, so oft, wie wir da sind. Ich hatte keine Ahnung, was da auf uns zukommt. Aber zurück kann ich nun nicht mehr. Und wenn es erstmal fertig ist, wird es mir gefallen. Sagt meine Frau. Und die muß es ja wissen.
10.08.2018
Es ist geschafft! Alles ist fertig. Wir auch. Aber es hat sich wirklich gelohnt. Schon allein für die Kinder, die grad so fest pennen, daß nicht mal ein Feuerwerk sie wecken könnte. Die sind heute wie irre durch den Garten getobt, haben sich im Planschbecken vergnügt und hatten einfach riesig Spaß. Aber uns gefällt es auch. Sehr zufrieden haben wir auf der Terrasse gesessen, uns das Gegrillte schmecken lassen. Carlo bekam auch seinen Teil ab. Finchen meint, sie werde ihn vermissen, sei aber sicher, er werde hierbleiben und nicht in sein altes Zuhause zurückkehren, weil’s ihm hier viel zu gut ginge.
11.08.2018
Kurzer Nachtrag: Als Martha und ich gestern Abend im Bett lagen, das erste Mal in unserem neuen Zuhause, da meinte meine Frau glücklich, daß sie es noch gar nicht richtig fassen könnte … wir mit Sascha, Denise und Kristijan unter einem Dach. Ich habe lächelnd zur Decke geblickt und gedacht, daß unsere Freunde in der Wohnung über uns grad sicher genauso fühlen.
13.08.2018
Onkel Branko ist für zwei Wochen zu Besuch. Unser Kroatien-Urlaub fällt dieses Jahr aus. Der ganze Kleinkram für’s Haus, Lampen, Vorhänge und so ist ganz schön ins Geld gegangen. Wir müssen nicht knausern, aber unseren Urlaub verbringen wir eben ein wenig bescheidener. Die Kiddies vermissen angesichts des großen Gartens nichts. Und Onkel Branko gefällt es sehr, wie wir hier zusammenleben. Ich bin ohnehin wunschlos glücklich. Mein Traum von einer eigenen Familie ist wahr geworden und mit Sascha, Denise und Kristijan zusammenzuleben … das ist einfach … wunderbar.
Jana hat wieder einen Entwicklungsschub getan. Sie kann jetzt schon ganze Sätze sagen und ist überhaupt sehr gut darin, auszudrücken, was sie will. Oder was sie nicht will. Martha gibt ihr jetzt öfter kleine Aufgaben, wie zum Beispiel, daß sie ihr was bringen soll. Sie darf im Kochtopf rühren. Den Briefkasten leermachen. Helfen, die Blumen zu gießen. Unsere Maus fühlt sich dann bestimmt ganz groß und wichtig, ihrem Gesichtsausdruck nach. Sie will bei allem dabei sein und Zeit für uns haben Martha und ich jetzt nur noch, wenn Jana abends ins Bett geht. Denn Mittagsschlaf ist was für Kleinkinder und Jana ist doch schon fast eindreiviertel Jahre. Ich hätte nichts dagegen, wenn Jana noch eine Weile so klein bleiben würde, aber unser Töchterchen sieht das eben ganz anders. Sie will auch nicht mehr im Kinderwagen geschoben werden, da sie ja schließlich selber laufen kann. Ich darf sie aber weiter auf ihrer Tigerente durch die Gegend ziehen – da macht sie großzügig eine Ausnahme vom Selberlaufenkönnen.
20.08.2018
Es ist so schön, Onkel Branko hier zu haben. Ich kann ihn mir aus unserem Leben nicht mehr wegdenken. Und das nicht nur, weil er mein Onkel ist und ich ihn endlich wiederhabe. Er gehört einfach zu uns, macht unser Familienleben „rund“. Und die Kinder lieben ihn. Kristijan nennt ihn „Opa Branko“. Auch für Jana ist er der „Opa“ und sie sitzt gerne auf seinem Schoß und läßt sich Geschichten aus meiner Heimat erzählen.
23.08.2018
Jana lernt grade eifrig, auf’s Töpfchen zu gehen. Ich hoffe, sie lernt das schnell, weil ich Saschas Grinsen nicht mehr sehen kann, wenn er mir beim Windeln zusieht und meint, er sei ja so froh, daß sein Sohn diese Zeit hinter sich gelassen habe. Aber da mein Töchterchen fix im Lernen ist, darf ich hoffen, Sascha bald die Zunge rausstrecken zu können, wenn er mich wieder ärgern will. Händewaschen kann Jana nämlich schon und Zähneputzen übt sie auch schon.
28.08.2018
Gestern ist Onkel Branko abgereist. Die Kinder haben sehr geweint, sich an seinen Hals geklammert und wollten ihn nicht gehen lassen. Da hat mein Onkel auch Mühe gehabt, nicht zu heulen. Er tut mir leid; es muß so hart für ihn sein, zwischen der Liebe zu seiner Heimat und zu seiner Familie hin- und hergerissen zu werden.
10.09.2018
An die morgendliche Fahrt zum Laden haben wir uns schnell gewöhnt. Die Kinder kommen mit, klar, die könnten auch kaum alleine zuhause bleiben. Aber das ist gar kein Problem, weil wir uns spontan entschieden hatten, die Wohnung über unserem Laden zu behalten. Die Miete ist nicht hoch und es ist so praktisch. Martha kann da arbeiten, sie und Denise können die Kiddies versorgen, die können spielen und für uns alle ist eine Möglichkeit da, uns mal eine Stunde hinzulegen. Ich gebe zu, das alles ist ganz anders, als ich mir mein weiteres Leben vorgestellt hatte. Ich dachte immer, mehr als sowas wie das Loft in Düsseldorf bräuchte ich nicht, weil meine Arbeit das einzig Wichtige in meinem Leben wäre. Aber nun, mit Frau und Kind … haben sich meine Ansprüche geändert. Sicher, ein so großes Haus müßte nicht sein. Es ginge auch ‚ne Nummer kleiner. Aber ich möchte das enge Zusammenleben mit Sascha, Denise und Kristijan nicht mehr missen. Und wenn es nach mir ginge, lebte Onkel Branko auch mit uns unter einem Dach.
27.09.2018
Unser dritter Hochzeitstag. Meine geliebte Frau schläft schon und ich sitze vor meinem Tagebuch und bringe ein paar Gedanken zu Papier.
Wie sehr sich doch mein Leben verändert hat. Aus dem traumatisierten Einzelgänger ist ein Familienmensch geworden, der die Nähe zu seinen vertrauten Mitmenschen nicht mehr missen möchte. Ich bin immer noch keine Quasselstrippe wie meine Martha, das werde ich auch nie sein. Aber mit meiner Familie kann ich offen über alles reden und ich genieße es.
Mein Leben ist trotz eines geregelten Ablaufs, der wegen Jana eben sein muß, nie langweilig. Schon wegen Martha nicht. Ich bin immer noch heftig in meine süße, quirlige Frau verliebt. Und so glücklich, daß es ihr mit mir genauso geht. Und wir haben auch immer noch ein sehr reges, zärtlich-leidenschaftliches Liebesleben.
Auch unser Töchterchen selbst läßt keine Langeweile aufkommen, ganz im Gegenteil. Ich liebe sie so sehr!
Aber das Schönste an allem ist, daß wir alle immer füreinander da sind. Klar herrscht nicht jeden Tag Harmonie, wir fetzen uns auch schon mal. Vor allem Martha und ich; Sascha und Denise sind ja ruhigere Charaktere. Aber uns alle verbindet eine ehrliche, herzliche Zuneigung und absolutes Vertrauen und deswegen ist ein Streit, eine Disharmonie nie von langer Dauer.
Drei Jahre bin ich nun also schon verheiratet. Wie schnell die Zeit vergeht. Aber ich brauche mir nicht vorwerfen, diese Zeit nicht bewußt gelebt und genossen zu haben. Und noch einmal bewußter, seit Jana da ist. Wenn Martha kein Babyalbum hätte, dann ich. Wenn man dem eigenen Kind beim Heranwachsen zusieht, vergeht die Zeit nämlich irgendwie noch schneller. Und ich werde einmal sehr glücklich darüber sein, in diesem Tagebuch lesen zu können, in Erinnerungen zu schwelgen … obwohl ich aus Zeitmangel soviel auslassen muß, das auch erwähnt werden sollte.
02.10.2018
Unsere kleine Tochter kann ganz schön frech sein. Je besser sie sich artikulieren kann, desto nachdrücklicher verlangt sie, daß wir machen, was sie will. Ich finde ihr Selbstbewußtsein faszinierend, muß aber auch mal streng sein, wenn ich keinen Ärger mit meiner Frau haben will. Und sie hat ja Recht – so klein Jana noch ist, könnte sie uns ganz schön auf der Nase rumtanzen, wenn wir sie ließen. Ihre Wutanfälle stehen denen Kristijans übrigens kaum nach. Aber sie beruhigt sich schneller wieder, während Kris noch beleidigte Leberwurst spielt.
Schade übrigens, daß die Kiddies noch nicht viel miteinander anfangen können. Sie freuen sich über die Gesellschaft, aber bis sie richtig zusammen spielen, dauert es wohl noch etwas.
Unsere kleine Tochter kann ganz schön frech sein. Je besser sie sich artikulieren kann, desto nachdrücklicher verlangt sie, daß wir machen, was sie will. Ich finde ihr Selbstbewußtsein faszinierend, muß aber auch mal streng sein, wenn ich keinen Ärger mit meiner Frau haben will. Und sie hat ja Recht – so klein Jana noch ist, könnte sie uns ganz schön auf der Nase rumtanzen, wenn wir sie ließen. Ihre Wutanfälle stehen denen Kristijans übrigens kaum nach. Aber sie beruhigt sich schneller wieder, während Kris noch beleidigte Leberwurst spielt.
Schade übrigens, daß die Kiddies noch nicht viel miteinander anfangen können. Sie freuen sich über die Gesellschaft, aber bis sie richtig zusammen spielen, dauert es wohl noch etwas.
08.11.2018
Jana singt gerne. Und will, daß ich mitsinge. Aber dazu kann ich mich nicht überwinden, zumal es grauenvoll klingt. Bei unseren heimlichen Versuchen war Jana zwar ganz begeistert, aber sie soll doch lieber mit ihrer Mama singen und Papa zum Toben benutzen, das liegt mir mehr. Martha meint, das sei doch auch ganz normal, daß sich Väter und Mütter auf unterschiedliche Weise mit ihrem Kind beschäftigen. Mit Papa Fußball spielen und mit Mama basteln. Wobei ich Fußball durch Boxen ersetzen müsse, kicherte sie.
28.11.2018
Janas Lerneifer ist unglaublich. Sie fragt einem echt Löcher in den Bauch. Ich kann mir schwer vorstellen, daß ich auch mal so war, aber so werden eben aus hilflosen Kleinkindern nach und nach selbstständige Menschen. Und so bemühe ich mich, geduldig immer wieder zu erklären und mich von Wiederholungen nicht nerven zu lassen. Es wäre schrecklich, wenn mir meine eigene Tochter lästig würde.
Schwierig ist allerdings, daß ihr Drang nach Selbstständigkeit dazu führt, alles selber machen zu wollen und sie Hilfe dabei abweist. Und wenn es dann nicht so klappt, wie sie will – und das passiert halt öfter – dann gibt’s einen netten kleinen Wutanfall. Und dabei entfaltet sie eine ziemliche Lautstärke. Eigentlich ist sie niedlich, aber es wäre ganz falsch, jetzt zu lachen oder auch nur zu grinsen und sie merkt das.
Jana singt gerne. Und will, daß ich mitsinge. Aber dazu kann ich mich nicht überwinden, zumal es grauenvoll klingt. Bei unseren heimlichen Versuchen war Jana zwar ganz begeistert, aber sie soll doch lieber mit ihrer Mama singen und Papa zum Toben benutzen, das liegt mir mehr. Martha meint, das sei doch auch ganz normal, daß sich Väter und Mütter auf unterschiedliche Weise mit ihrem Kind beschäftigen. Mit Papa Fußball spielen und mit Mama basteln. Wobei ich Fußball durch Boxen ersetzen müsse, kicherte sie.
28.11.2018
Janas Lerneifer ist unglaublich. Sie fragt einem echt Löcher in den Bauch. Ich kann mir schwer vorstellen, daß ich auch mal so war, aber so werden eben aus hilflosen Kleinkindern nach und nach selbstständige Menschen. Und so bemühe ich mich, geduldig immer wieder zu erklären und mich von Wiederholungen nicht nerven zu lassen. Es wäre schrecklich, wenn mir meine eigene Tochter lästig würde.
Schwierig ist allerdings, daß ihr Drang nach Selbstständigkeit dazu führt, alles selber machen zu wollen und sie Hilfe dabei abweist. Und wenn es dann nicht so klappt, wie sie will – und das passiert halt öfter – dann gibt’s einen netten kleinen Wutanfall. Und dabei entfaltet sie eine ziemliche Lautstärke. Eigentlich ist sie niedlich, aber es wäre ganz falsch, jetzt zu lachen oder auch nur zu grinsen und sie merkt das.
Andererseits
gibt es aber auch vieles, was sie schon kann, wie zum Beispiel, sich
anzuziehen. Gut, Schnürsenkel binden geht noch nicht, aber
Klettverschlüsse sind kein Problem. Sie kann auch inzwischen ganz
manierlich selber essen.
05.12.2018
Jana
hat sich die Finger in einer Schublade geklemmt. Sie wollte sie wohl
zumachen, als sie ihre Fingerchen noch drin hatte. Sie hat so
geschrien, daß sie mich total nervös gemacht hat. Martha war mit
Denise einkaufen und ich wollte schon Sascha anrufen und um Hilfe
bitten. Doch dann habe ich mich zur Ruhe gerufen, bin mit Jana ins
Bad und hab ihre Finger unter kaltes Wasser gehalten, sie tröstend
gestreichelt, ihr ruhig zugeredet. Und bald war alles wieder gut,
Jana hat wieder was dazugelernt, nämlich daß man bei Schubladen auf
die Finger aufpaßt und ich war schon ein wenig stolz auf mich, daß
ich alleine klargekommen bin.
18.12.2018
Janas
zweiter Geburtstag.
Im
Gegensatz zum vergangenen Jahr hat sie diesmal sehr genau gewußt,
was gefeiert wurde. Hat ganz stolz die beiden Kerzen auf ihrem Kuchen
ausgepustet. Und selig ihre Geschenke ausgepackt.
Und
da es überraschend über Nacht geschneit hat, bauen Sascha und ich
mit Kristijan und unserem Geburtstagskind einen Schneemann im Garten.
Kris setzt dem Schneemann grinsend Saschas Hut auf. Und Jana piekst
ihm die Möhre verkehrt herum ins Gesicht. Aber wen stört das schon?
Wir sind alle stolz auf unser Werk, die Kiddies natürlich besonders
und unsere Frauen bekommen tolle Motive für ihre Fotos. Anschließend
gibt’s noch eine kleine Schneeballschlacht, bevor wir uns alle ins
Warme und Trockene zurückziehen.
20.12.2018
Auch
Sascha und Denise sind nun schon drei Jahre verheiratet. Wir feiern
diesen schönen Anlaß zusammen mit Onkel Branko, der wieder über
Weihnachten und Neujahr bei uns ist und diesmal auch seine gute
Freundin Katja mitgebracht hat. Platz haben wir ja genug.
Die
Adventszeit mit unseren Kindern war wunderschön. Es ist einfach so
süß, wie die Kleinen sich darum reißen, beim Plätzchenbacken und
Basteln helfen zu dürfen. Wie sie selig die Kekse futtern, bei denen
sie mitgeholfen haben. Wie ihre Augen strahlen, wenn sie Lob für
ihre Mühe bekommen.
Sascha
hat am 6. Dezember den Nikolaus gespielt und auch wenn die Kinder ihn
gleich erkannt haben, hatten sie doch einen Riesenspaß. Jana läuft
nun immer mit der Nikolausmütze rum und summt Weihnachtslieder. Sie
sieht aus wie ein kleiner Kobold und irgendwie ist sie auch einer. So
muß Martha als kleines Mädchen gewesen sein und während ich das
niederschreibe, merke ich, wie ich glücklich lächle. Und ich freue
mich auf das Weihnachtsfest mit meiner Familie.
24.12.2018
Jana
ist im Bett und schläft. Zum Glück. Sie wollte unbedingt mithelfen,
den Baum zu schmücken. Sie kommt aber mit den Bändchen noch nicht
zurecht, mit denen die Äpfel, Lebkuchen und Strohsterne befestigt
werden. Und das hat sie wütend gemacht. Als Martha ihr helfen
wollte, wurde sie noch wütender, sie wollte es halt unbedingt selbst
machen. Manchmal denke ich, Kinder frustriert ihr Kindsein. Wir
Erwachsenen wären gerne oft wieder Kinder, aber wenn ich Jana so
beobachtete, dann sieht man das als Kind wohl ganz anders. Jedenfalls
hat sie geheult und gebrüllt und sich dann schmollend mit ihrem
Lieblingsteddy in eine Ecke verzogen. Und war erstmal nicht mehr
ansprechbar. Dann muß man sie in Ruhe lassen. Irgendwann kriegt sie
sich wieder ein. Das war auch heute so. Beim Abendessen war die Sache
vergessen und ich habe mit ihr vor dem Schlafengehen noch ein
bisschen auf ihrer Spieldecke vor dem Baum gekuschelt.
27.12.2018
Weihnachten
war wirklich schön.
Den
ersten Feiertag haben wir allerdings ohne Sascha, Denise und
Kristijan verbracht – die waren bei Denise‘ Eltern zu Besuch.
Aber dafür war Finchen da und Jana hat sich begeistert auf
ihre Geschenke gestürzt. Sie fand es toll, daß es nochmal was zum
Auspacken gab. Finchen und Onkel Branko haben lange zusammengesessen
und geplaudert und als Jana im Bett war, haben Martha und ich es sehr
genossen, uns einfach gemütlich zusammenzukuscheln und dem Gespräch
der beiden zu lauschen.
Gestern
waren wir dann wieder vollzählig und hatten außerdem noch lieben
Besuch aus Neuenkirchen.
03.01.2019
An
Silvester hatten wir auch wieder Besuch. Dana und Ricardo waren da.
Jana und Kris haben ein wenig gefremdelt, aber die beiden können ja
gut mit Kindern.
Sascha
und ich haben gekocht – Ražnjići und Djuvec. Nicht nur uns und
meinem Onkel hat es geschmeckt, auch unsere Gäste waren von unserer
serbo-kroatischen Küche sehr angetan.
Kris
hat uns alle zum Lachen gebracht, als er die Spieße immer ‚Hatschi‘
nannte. Wir haben genau gemerkt, daß er wußte, daß er es falsch
sagt und uns nur verulken wollte.
Heute
Vormittag ist Onkel Branko wieder abgereist. Die Trennung ist
jedesmal wieder schmerzhaft, vor allem für die Kinder. Zwar
vergessen sie den Schmerz schnell wieder, aber erst nach viel Weinen.
16.01.2019
Jana
wird immer selbstständiger. Und immer wütender, wenn das mit der
Selbstständigkeit mal nicht so klappt. Sie ist regelrecht beleidigt,
wenn Martha ihr die Zähne nochmal putzt, weil es noch nicht
gründlich genug war. „Kann das, nich helfen.“ ist jetzt ein viel
benutzter Satz.
Sie
will überall mit dabei sein und mag es nicht leiden, wenn man sie
ausschließt. Das ist nicht immer einfach, weil Martha und ich zum
Arbeiten unsere Ruhe brauchen. Haben wir zeitgleich eine kreative
Phase, muß einer zurückstecken und Jana bespaßen. Denise hat
mehrfach angeboten, Jana solange zu nehmen und manchmal nehmen wir
das Angebot auch an. Aber Denise hat mit dem Racker Kris meist selbst
genug zu tun, da wollen wir ihr nicht auch noch unsere Zappelliese
aufbürden.
Dazu
hat sie jetzt ihre kreativen Talente entdeckt. Sie will immerzu malen
und basteln.
Denise
als Grafikdesignerin hat ein Händchen für’s Zeichnen. Jana ist
ganz begeistert von ihren Tierzeichnungen und will das auch können.
Freilich kann sie das nicht so gut wie Denise. Mal kommt sie stolz
angelaufen und Papa ist dann eben doof, wenn er nicht erkennt, was
sie gemalt hat. Oder sie ist wütend, weil es nicht so geklappt hat,
wie sie wollte.
Noch
mehr Spaß als das Malen macht ihr aber abstrakte Kunst, wo sie
einfach rumkleckst und –matscht. Je mehr Gekleckse, desto lustiger.
Auch Knetmasse ist jetzt sehr beliebt bei ihr. Im Garten wird diese
durch Erde, am liebsten nasse, ersetzt. Oft hat sie mehr Ähnlichkeit
mit einem Erdferkel als mit einem zweijährigen Mädchen. Aber
Hauptsache, sie ist gesund und hat Spaß, meint Martha. Sowohl Kinder
als auch deren Kleidung könne man waschen.
25.01.2019
Dieses
Jahr können die Kiddies schon begreifen, daß Onkel Branko
Geburtstag hat. Sie finden zwar nur kurzzeitig Interesse daran, daß
er über die Webcam mit ihnen spricht, dann ist ihr Spielzeug wieder
viiiiiel interessanter, aber Onkel Branko hat sich trotzdem sehr
gefreut.
Jana
hat allerdings beim Zubettgehen gefragt, wo Onkel Branko ist; ich
glaube, sie dachte, er wäre hier und nur im Zimmer nebenan.
02.02.2019
So
langsam entwickeln Jana und Kris Interesse daran, miteinander zu
spielen. Etwas, auf das wir alle sehr gehofft haben. Aber das ist
nicht so einfach, wie ich dachte. Es geht alles gut, solange sie mit
ihren Patschhändchen irgendwo im Dreck wühlen, aber wehe, Kris faßt
die Tigerente an, dann wird Klein-Jana zur Furie. Also wirklich süß
ist sie nicht, wenn sie so das Gesicht verzieht und Kris hauen will.
Und der, obwohl neun Monate älter, fängt an zu heulen und sucht
Mitleid und Unterstützung beim Papa. Sascha bleibt aber cool und
meint nur, das wäre eben Janas Ente und er würde seinen Bagger ja
auch nicht mit ihr teilen. Martha meint, das Teilen müssen Kinder
erst lernen und das würde eine Weile dauern. Na, da wird ja noch was
auf uns zukommen. Zeit, mir augenrollend durch die Haare zu fahren.
Aber ich wollte ja ein Kind, selbst schuld.
21.02.2019
Jana
hat großen Spaß an Rollenspielen. Das ist super, wenn sie die Mama
spielt und ihre Puppe das Kind. Aber ich komme mir komisch vor, wenn
ich den Papa der Puppe spielen soll. Martha meint, da müsse ich
durch. Und da meine Frau immer Recht hat …
Immer
noch habe ich gewisse Probleme damit, Jana Sachen zu verbieten oder
ihr etwas vorzuschreiben. Ich bin ja selbst der Typ, der sich nichts
sagen läßt. Außer von Martha natürlich. Ich sehe ein, daß es
sein muß. Aber leicht fällt mir das echt nicht. Und ich fürchte,
daß ich Martha den schwierigeren Part der Erziehung unserer Tochter
überlasse. Hin und wieder beklagt sie sich, daß sie die „Böse“
sein muß, während ich mich um die Bespaßung kümmere. Dann stehe
ich wieder schuldbewußt vor ihr und gelobe Besserung. Eigentlich ist
Martha sehr verständnisvoll mit mir, sie kennt mich ja. Und ich habe
Verständnis dafür, daß es ihr ab und zu reicht. Ich hab ihr
angeboten, sich dann ruhig mal an meinem Sandsack auszutoben. Da hat
sie gelächelt, mich „süß“ genannt und mich sehr zärtlich
geküßt.
13.03.2019
Kris
ist heute drei Jahre alt geworden. Strahlend hat er die
Aufmerksamkeit genossen, seine Geschenke ausgepackt, seinen Kuchen
gemampft. Dann waren wir im Zoo, aber nicht sehr lange, denn es war
ganz schön kalt.
Martha
hat Jana gefragt, ob Kris mal auf ihre Ente dürfe, er habe doch
Geburtstag. Doch unser Töchterlein hat böse guckend „Nein!“
gesagt und Kris durfte nicht mal in die Nähe der Ente. Das mit dem
Teilen findet sie ganz, ganz doof. Witzig ist, daß sie selber
tierisch beleidigt ist, wenn sie mit Kris‘ Sachen spielen will und
er sie nicht läßt.
29.03.2019
Jana
ist trocken! Ich hätte Lust, das mit einer Party zu feiern. So froh
ich bin, daß die Windelzeit vorbei ist, so stolz ist unser
Töchterchen, selbst auf’s Klo zu können. Martha freut sich
natürlich auch.
15.04.2019
Jana
und Kris wollen zusammen spielen, aber irgendwie artet das immer
wieder in Streit aus. Kris spielt den Lehrer, weil er meint, er kann
schon viel mehr und will Jana immer alles zeigen. Die mag das aber
nicht, wie sie überhaupt sehr empfindlich ist, wenn sie den Eindruck
hat, jemand hält sie für ein Kleinkind, dem man noch bei allem
helfen muß. Früher oder später gibt es also Geschrei bei den
beiden, die Frage ist immer nur, wie lange es friedlich bleibt.
Herrlich
ist es, wenn Sascha und ich mit den Kiddies spielen. Dann gibt es nie
Streit. Es ist schön, daß es langsam wärmer wird und wir den
Garten wieder nutzen können. Kris spielt gerne Ball. Jana will auch,
kann aber noch nicht fangen und wenn sie den Ball abbekommt, heult
sie, klar. Aber gestern war es süß, da ist Kris nämlich zu ihr hin
und hat auf die Stelle gepustet, wo der Ball sie getroffen. Und
Klein-Jana war so verdutzt, daß sie sofort aufhörte, zu weinen.
20.04.2019
Mein
zweiundvierzigster Geburtstag. Es hat inzwischen Tradition, daß
Martha und ich uns an unseren Geburtstagen schon in der Früh
zärtlich verwöhnen. Weil - später kommen wir nicht mehr dazu.
Heute
Abend werden wir mit Sascha und Denise zum Mexikaner gehen, während
Finchen die Kinder hütet. Das klappt prima, weil Finchen wahrlich
nicht nur die liebe Oma ist, sondern auch streng sein kann, wenn die
Bande versucht, ihr auf der Nase rumzutanzen. Trotzdem lieben unsere
Kinder sie.
Was
Jana und Kris angeht, so scheinen sie seit Kris‘ Trost nach der
Sache mit dem Ball dicke Freunde zu werden. Seitdem gibt es selten
Streit und Kris darf sogar mit der Tigerente spielen, wenn er lieb
fragt. Zwar nur kurz, dann muß Jana einfach ihre Besitzansprüche
klarstellen. Aber immerhin.
05.05.2019
Kristijan
geht seit letzter Woche in den Kindergarten. Erst war er ganz wild
drauf, dann war ihm der anderen Kinder und fremden Erwachsenen wegen
mulmig und er wollte, daß Sascha da bleibt. Aber da muß er jetzt
durch.
10.05.2019
Inzwischen
findet es Kris spannend im Kindergarten. Er findet Gefallen daran,
mit mehreren Kindern zu spielen. Aber er fragt immerzu, warum Jana
nicht mitkommt.
Eigentlich
ist sie mit ihren zweieinhalb Jahren noch ein wenig zu jung, finden
wir. Sascha und Denise meinen, es käme auf einen Versuch an und was
die Kindergärtnerin dazu sagt.
12.05.2019
Martha
und ich haben mit der Kindergärtnerin gesprochen. Und die mit Jana.
Unsere Tochter scheint weit genug zu sein, um es mal mit dem
Kindergarten zu versuchen. Martha und ich können nicht so ganz
verbergen, wie stolz wir auf unser gut entwickeltes Töchterchen
sind.
21.05.2019
Jana
findet es prima im Kindergarten. Bis jetzt gab es keine
Schwierigkeiten. Und die Kiddies sind hinterher so müde, daß sie
nach dem Essen erstmal pennen wollen. Und wir Eltern ein bisschen
Zeit für uns haben.
03.06.2019
Wenn
wir Kris richtig verstanden haben, hat er Jana heute gegen ein
anderes Kind verteidigt, als das unserer Tochter ein Spielzeug
wegnehmen wollte. Es scheint, als würden die beiden sich wirklich
gut verstehen. Und ich freue mich, weil ich denke, es wäre schön,
wenn sie wie Bruder und Schwester wären. Martha bremst meine Freude
allerdings etwas aus und meint, es sei wichtig, daß die beiden auch
mit den anderen Kindern kommunizieren und sich nicht nur miteinander
beschäftigen.
Aber
die Gefahr besteht wohl nicht, denn beide zeigen durchaus Interesse
an den anderen. Und daß sie sich gegenseitig helfen und
zusammenhalten, wenn es nötig ist, dagegen hat auch Martha nicht das
Geringste einzuwenden.
11.06.2019
11.06.2019
Kris
und Jana haben ein neues Lieblingsspiel – sich Decken über den
Kopf ziehen und Gespenst spielen. Sie haben einen Riesenspaß daran,
wenn wir so tun, als ob wir uns erschrecken würden. Beide spielen
auch gerne Ball und Jana übt fleißig Fangen. Sie kann so süß
wütend sein, wenn es nicht klappt.
Bald
ist es warm genug für’s Planschbecken, da freue ich mich richtig
drauf. Überhaupt ist es herrlich in unserem Garten – die Kiddies
können gefahrlos spielen und toben und wir Großen es uns gemütlich
machen, auf ‚ner Decke kuscheln und schmusen. Freilich müssen wir
auf Störungen gefaßt sein. Es kann passieren, daß man aus dem
Dösen hochschreckt und es baumelt einem ein Regenwurm vor der Nase
herum. Denise hat Kris aber gleich klargemacht, daß auch so ein Wurm
ein Tier ist und man Tiere respektvoll behandelt. Und Sascha hat sich
Kris geschnappt, ihn kopfüber baumeln lassen und gefragt, ob er das
toll fände. Na, das ging dann nach hinten los, denn der quiekte vor
Vergnügen.
24.06.2019
Marthas
dreißigster Geburtstag.
Schon
gestern sind wir mit Jana nach Neuenkirchen gefahren. Peter und
Gisela, die ihr Enkelkind ja nicht jede Woche sehen – und die
Webcam kann wohl täuschen – waren erstaunt, wie groß unsere Maus
schon ist. Jana, die kleine Plaudertasche, fing gleich munter an zu
erzählen, von Kris, vom Kindergarten und was sie alles so erlebt.
Hört man ihr zu, möchte man glauben, sie habe ein spannenderes
Leben als ein Urwaldforscher. Ich beobachte sie gerne, wenn sie
erzählt, denn mit ihrer lebhaften Art ist sie wie Martha und immer
wieder denke ich, so könnte meine Frau als kleines Mädchen gewesen
sein. Was Peter mir übrigens bestätigte, der aus demselben Grund
ganz fasziniert von Jana ist.
Meine
lieben Schwiegereltern haben ihr Enkelchen heute morgen schön
bespaßt, sodaß ich Martha zärtlich verwöhnen konnte. Nur das im
Bett frühstücken konnten wir nicht mehr zu zweit genießen, da
drängelte sich nämlich schon so ein kleiner Quälgeist zwischen uns
und behauptete, noch hungrig zu sein. Also teilten wir brav mit ihr.
Aber
Martha hat sich sehr gefreut, daß ich mich für sie schön blank
rasiert habe. Das mag sie nämlich. Ich mag es nicht so, daß mich
tagelang die Stoppeln pieken, aber was tut man nicht alles für seine
geliebte Frau?
01.08.2019
Nun
habe ich lange nicht mehr geschrieben. Aber abgesehen davon, daß ich
noch ein bisschen arbeiten muß, ist das Wetter momentan so schön,
daß wir jede freie Minute im Garten sind. Zu sehr lockt das
Planschbecken, die Schaukel und unser neues Trampolin. Es ist schwer
festzustellen, wer mehr Zeit darauf verbringt – Kris oder Sascha.
Jana hat noch Probleme mit dem Gleichgewicht beim Hüpfen, was aber
nicht ihren Spaß an der Sache mindert. Im Gegenteil, sie liebt es,
sich plumpsen zu lassen und hüpfen kann man ja auch auf dem Popo.
Saschas
Geburtstag gestern haben wir natürlich auch im Garten gefeiert. Er
macht sich nicht soviel draus, schon gar nicht aus Kuchen und Kerzen,
aber da mußte er durch. Sein Sohn hat keine Ruhe gegeben, bis alle
Kerzen ausgepustet waren. Jana hat Sascha ein Bild gemalt … für
unsere Frauen war es sofort sonnenklar, daß sie Sascha, Denise, Kris
und Carlo gemalt hat. Und Sascha und ich haben uns nicht anmerken
lassen, daß es für uns nicht ganz so klar war und die kleine
Künstlerin ausgiebig gelobt.
23.08.2019
Peter
und Gisela sind zu Besuch. Sie wollten ihr Enkelkind nicht erst zu
Weihnachten wieder sehen. Zwei Wochen werden sie bei uns bleiben.
Eigentlich sollte es nur ein langes Wochenende sein, aber Martha hat
sie so lange bequatscht, bis sie nachgegeben haben.
25.08.2019
Manchmal
erstaunt es mich noch, wie sehr ich es jetzt genießen kann, viele
Menschen um mich zu haben, die mir dazu auch noch sehr nah sind.
Vielleicht liegt es genau daran … weil sie mir nah sind, sie mich
kennen, lassen sie mir meine Ruhe, meinen Freiraum, wenn ich ihn
brauche. Ich kann mich zurückziehen und keiner wundert sich oder ist
gar sauer. Sogar bei den Kiddies reicht ein „Papa braucht mal ein
bisschen Ruhe.“ von Martha … na ja, meistens.
28.08.2019
Es
ist nicht nur schön, Marthas Eltern hier zu haben, es hat auch
eindeutige Vorteile für uns. Kris und vor allem Jana hängen fast
ständig an ihnen und meine Schwiegereltern genießen es, weil sie
die beiden ja so selten sehen. Für unsere Zwerge ist es umgekehrt –
die sehen uns jeden Tag und Peter und Gisela sind im Moment
spannender als wir. Was heißt, Martha und ich haben mehr Zeit für
uns, können uns im Garten im Schatten zusammenkuscheln und ungestört
zärtlich sein. Auch Sascha und Denise genießen diesen Luxus.
Freilich
ist das nie von allzu langer Dauer. Aber wenn ich auch manchmal
unwillig brumme, wenn die beiden Schreihälse uns stören, so liebe
ich Jana und auch Kris zu sehr, als daß ich es anders haben möchte.
Zumal
wir auch sehr viel Spaß miteinander haben. Vor allem im
Planschbecken. Ich habe heute Martha gekitzelt, sie hat mich als
Strafe für meine Frechheit ins Becken geschubst und die Kiddies
haben sich im Gras gewälzt vor Lachen. Am meisten hat allerdings
Sascha gelacht. Aber als ich mit dem Gartenschlauch hinter ihm her
bin, hat er gequiekt wie ein Ferkel. Auch das fanden unsere
Sprößlinge wieder sehr amüsant.
Die
pennen jetzt, waren total müde von all der Toberei an der frischen
Luft.
Es
ist schon dunkel, die Luft kühlt langsam ab und ich sitze hier, ein
wenig abseits, trinke mir einen Wein und schreibe in mein Tagebuch,
während meine Familie zusammensitzt und sich unterhält. Gleich
werde ich die paar Schritte zu ihnen hinübergehen, Martha zu mir auf
den Schoß ziehen und … ah, Carlo kommt zu mir, ich glaub, der will
mich abholen.
10.09.2019
Marthas
Eltern sind wieder weg. Obwohl es schon der Zwerge wegen nie wirklich
ruhig bei uns ist, kommt es uns jetzt so vor … sehr ruhig.
Aber
bald geht es in Urlaub. Wir haben uns auf einen Kompromiß geeinigt.
Wir werden Onkel Branko besuchen. Aber nur für eine Woche. Wir
werden auf den Friedhof gehen, den wir letztes Jahr nicht besucht
haben.
Und
dann kommt Onkel Branko für zwei Wochen zu uns. Die eine Woche in
Zagreb wäre zu wenig, um auszugleichen, wie sehr wir uns vermissen.
Schon allein der Kinder wegen. Aber drei Wochen Adria-Küste, auch
wenn das Ferienhaus nicht so teuer ist … Martha lobt mein
Verantwortungsbewußtsein und daß ich nicht mit Geld um mich werfe,
auch nicht, wenn es geschäftlich sehr gut läuft. Aber ein paar
Jahre zahlen wir noch an unserem Haus ab und ich finde, man muß
nicht alles haben. Außerdem hätten Sascha und Denise sich nicht
auch noch den Urlaub bezahlen lassen, wo ich schon den Löwenanteil
am Haus bezahle. Und ohne sie zu fahren – dazu hätten Martha, Jana
und ich keine Lust gehabt.
Aber
so geht es – wir fahren gemeinsam für eine Woche nach Zagreb und
machen es uns dann hier schön. Unser Garten ist sehr urlaubsgeeignet
und das Berliner Umland bietet ja genug Gelegenheiten für kleine
Ausflüge.
Da
fällt mir ein, daß es ja in einer Woche schon losgeht.
27.09.2019
Wir sind wieder zuhause. Und feiern gemeinsam meinen und Marthas vierten Hochzeitstag. Dana und Ricardo sind zu einem kurzen Besuch da und Marthas Cousine meint, sie fände es großartig, wie positiv ich mich verändert hätte. Sie wäre zwar ziemlich sicher gewesen, daß ich es mit Martha ernst meinen würde, als ich ihr damals den Heiratsantrag machte, aber daß aus mir so ein guter, geduldiger Familienvater würde – das hätte sie dann doch nicht gedacht. Ich auch nicht, habe ich ihr ehrlich gestanden, wir haben alle gelacht und … muß mit Schreiben aufhören, Jana will mit mir tanzen …
27.09.2019
Wir sind wieder zuhause. Und feiern gemeinsam meinen und Marthas vierten Hochzeitstag. Dana und Ricardo sind zu einem kurzen Besuch da und Marthas Cousine meint, sie fände es großartig, wie positiv ich mich verändert hätte. Sie wäre zwar ziemlich sicher gewesen, daß ich es mit Martha ernst meinen würde, als ich ihr damals den Heiratsantrag machte, aber daß aus mir so ein guter, geduldiger Familienvater würde – das hätte sie dann doch nicht gedacht. Ich auch nicht, habe ich ihr ehrlich gestanden, wir haben alle gelacht und … muß mit Schreiben aufhören, Jana will mit mir tanzen …
28.09.2019
Es
ist zwei Uhr in der Früh und somit ruhig. Und ich kann schnell
weiterschreiben.
Der
Kurzbesuch in Zagreb war sehr schön. Weder Sascha noch mich läßt
diese Stadt nun je wieder los. Wir sind glücklich, daß wir unsere
Heimat wiederhaben.
Wir
waren gemeinsam auf dem Friedhof. Kris und Jana sind nun groß genug,
zu verstehen, daß unsere Väter hier begraben liegen. Sie waren ganz
still. Und Jana hat meine Hand genommen und hat in ihrer noch etwas
gebrochenen Kindersprache gemeint, ich solle nicht traurig sein. Das
war ich gar nicht, aber bei den Worten meiner Tochter hätte ich doch
beinahe losgeheult.
Einen
ganzen wunderschönen Tag lang haben wir am Adria-Strand verbracht –
den Kindern zuliebe. Und ihnen zuliebe sind wir schon nach fünf
Tagen abgereist und nicht erst nach einer Woche. Onkel Branko meint,
es sei von uns allen ein wenig dumm gewesen, zu glauben, man könne
solche lebhafte Kinder eine Woche lang mit Besichtigungen von Museen,
Kirchen und Derartigem beschäftigen. Zagreb ist wunderschön, aber
den Kiddies bietet es nicht genug.
03.10.2019
Jana
liebt neuerdings Märchen und Fantasy-Geschichten. Grundsätzlich
alles mit andersartigen Wesen.
Wir
schauen selten fern, obwohl Sascha uns voll multimedial ausgestattet
hat. Wir sind uns alle einig, daß es für Kinder bessere
Beschäftigungsmöglichkeiten gibt. Dennoch müssen sie auch das
kennenlernen. Wir leben nun mal in einer Welt der Technik und
Computer. Aber alles in Maßen. Und so haben wir den Film ‚Die
Monster-AG‘ mit den Kiddies angeschaut. Das hat schon Spaß
gemacht. Jana wollte anschließend unbedingt so ein blaues
Knuddelmonster und hat geheult, als sie keins bekam. Aber gestern
gab’s ‚ne große Überraschung für sie – weil sie so brav und
vernünftig war (nachdem sie mit Heulen fertig war). Sascha hat
über’s Internet dieses blaue Monster aufgetrieben. Das ist fast
größer als Jana. Aber sie ist selig und schleift das Viech nun
überall hin mit.
21.10.2019
Heute
war ein ganz besonderer Tag für Sascha.
Er
hat einen Brief von seiner Tochter Nathalie bekommen. Sie ist jetzt
achtzehn Jahre und ihre Mutter hat ihr freigestellt, nun ihren
leiblichen Vater kennenzulernen. Sascha war komplett sprachlos. Aber
dann hat er sich riesig gefreut und sie sofort angerufen.
Rumgestammelt hat er, weil er sich nicht zurechtgelegt hatte, was er
sagen wollte. Aber wie bewegt er von ihrem Brief war, müßte seine
Tochter durch sein Gestammel ja erst recht gemerkt haben. Sie will
ihn bald besuchen.
Morgen
ist Denise‘ fünfunddreißigster Geburtstag. Wir werden abends Kris
hüten, dann haben die beiden ein bisschen Zeit für sich, können
essen gehen oder einfach ganz ausgiebig und ungestört vögeln. Oder
beides.
26.10.2019
Apropos
ungestört vögeln … Jana hat uns dabei erwischt. Früher oder
später mußte das mal passieren, da wir unsere Schlafzimmertür nie
abschließen. Wollen wir auch nicht, denn Jana soll zu uns kommen
dürfen, wenn sie möchte.
Wir
waren beide kurz vor’m Höhepunkt, als Martha sich auf einmal
verkrampfte. Ich schaute sie besorgt an, wollte sie grad fragen, ob
ich ihr wehgetan hätte, als sie mir „Jana!“ ins Ohr flüsterte …
und als ich zur Tür sehe, steht unsere Kleine da, im Schlafanzug,
mit ihrem riesigen blauen Knuddelmonster unter dem Arm und sieht uns
neugierig an. Und klar kam die Frage, was wir da machen. Ich meine,
sie sieht uns öfter zärtlich sein, aber bisher lag ich dabei nicht
erregt stöhnend auf ihrer Mutter. Ich hab keine Ahnung, wie sowas
auf kleine Kinder wirkt, aber Martha blieb cool, meinte, wir würden
uns grad liebhaben, schön kuscheln und schmusen. Und Jana? Sagte
„Ich will auch kuscheln.“ und krabbelte samt ihrem Plüschfreund
zu uns unter die Decke. Ich konnte nur noch schnell das Gummi unter’s
Bett werfen, von meinem Ständer war vor Schreck eh nichts mehr
übrig.
Und
es kam noch schlimmer. Jana schien zum ersten Mal aufzufallen, daß
es zwischen Männlein und Weiblein körperliche Unterschiede gibt.
Mir brach der Schweiß aus und ich habe meine Frau hilflos angesehen.
Aber die blieb wieder bewundernswert gelassen und meinte, es sei bei
Menschen und Tieren eben so, daß die Weibchen die Kinder kriegen und
die Männchen für’s Kindermachen da wären. Und dazu müßten sie
körperlich verschieden gebaut sein. Sie hat noch einiges mehr
erklärt und dabei ganz geschickt den Paarungsakt umschifft. Und Jana
war zufrieden. Sie hat sich an uns gekuschelt und ist eingeschlafen.
Und wir dann auch, ich mit einem sehr erleichterten Seufzer.
05.11.2019
Jana
geht jetzt schon fast ein halbes Jahr mit Kris in den Kindergarten.
Die beiden lernen so viel. Obwohl Kris neun Monate älter ist als
unsere Maus, merkt man in der Entwicklung kaum einen Unterschied.
Beide sprechen ganz flüssig, haben einen beachtlichen Wortschatz und
brauchen kaum noch Hilfe bei irgendwas.
Sie
sind beide so selbstständig, daß mich Martha manchmal daran
erinnern muß, daß unsere Tochter noch keine drei ist – meistens
lacht sie dann über mein erstauntes Gesicht.
02.01.2020
Wieder
habe ich lang nichts hier reingeschrieben. Und ich denke, ich beende
das Tagebuch hier.
Jana
ist nun schon drei Jahre alt, lernt das Alphabet und ist sicher bald
soweit, ihr eigenes Tagebuch zu schreiben.
Sascha
hat nach langen Jahren seine Tochter Nathalie wiedergesehen. Ihr
Verhältnis zueinander ist nicht ganz einfach, denn es tut ihr weh,
daß er den Kontakt nicht von sich aus gesucht hat. Aber Sascha ist
zuversichtlich, daß sie sich langsam wieder annähern werden. Er
zeigt ihr, daß er den Kontakt jetzt nicht wieder abreißen lassen
will, bedrängt sie aber nicht. Unsere Großfamilie findet sie
übrigens toll.
Onkel
Branko hat durch einen tragischen Unfall seine Freundin Katja
verloren. Nun möchte er gerne im kommenden Frühjahr zu uns ziehen.
Weil er gerne etwas selbstständig bleiben möchte, zieht er nicht zu
uns ins Haus, sondern in die Wohnung über unserem Laden. Darüber
freut sich auch Finchen.
Mit
Martha und mir ist alles bestens. Nun, da wir schon seit mehr als
vier Jahren verheiratet sind, kann ich wohl sagen – das klappt ganz
gut mit uns. Ernsthaft: Ich würde immer und immer wieder Ja sagen zu
einem Leben mit Martha.
Und
zu Jana, unserem Töchterchen.
Gut,
daß ich nicht entscheiden muß, wen ich mehr liebe.